Ein 35 Tonnen schwerer Stein lastet auf den Beziehungen zwischen Deutschland und der Republik Venezuela. Nach dem Parlament hat nun auch ein Regierungsvertreter aus Caracas die Rückgabe des Findlings gefordert, der heute im Berliner Tiergarten ruht.
Der Fels sei für den Stamm der Pemón-Indianer im Süden Venezuelas heilig und 1998 illegal ausser Landes geschafft worden, sagte der Präsident des Nationalen Instituts für das Kulturerbe, Raul Grioni, am Montag. Der polierte Fels gehört zu einem Werk des Künstlers Wolfgang von Schwarzenfeld.
Leider sei von Schwarzenfeld nicht einsichtig und verweigere eine Rückgabe. „Wir werden, wenn es nötig ist, noch in hunderten Jahren den ‚Kueka‘-Stein zurückfordern“, sagte Grioni. Für die Pemón-Indianer stelle der Stein die „Grossmutter Erde“ dar und bilde zusammen mit einem weiteren Felsen, dem „Grossvater“, ein symbolisches Paar.
„Der Grossvater ist alleine.“ Darüber seien die Indios sehr traurig. Die Forderung nach Rückgabe sei Teil des Kampfes der mehr als 30 Urvölker Venezuelas für Selbstbestimmung und Anerkennung ihrer kulturellen Rechte. In den vergangenen Jahren hatte der südamerikanische Staat immer wieder die Rückgabe gefordert.
Ungültige Genehmigung
Der Fels sei wenige Monate vor dem Regierungsantritt von Präsident Hugo Chávez im Februar 1999 auf einem Lastwagen vom Dorf Santa Cruz de Mapaurí an der Grenze zu Brasilien abtransportiert worden. Weil es keine Ausfuhrgenehmigung gegeben habe, hätten die Indios die Fahrt zunächst verhindert.
Erst nach Monaten habe dann ein Dokument des Direktors des Nationalparks Canaima vorgelegen. Der Beamte habe nicht das Recht gehabt, die Erlaubnis auszustellen, sagte Grioni. Der Nationalpark gehöre zum UNESCO-Weltnaturerbe und sei unantastbar. Die Staatsanwaltschaft in Caracas ermittle gegen drei Personen wegen Schmuggels.