Die venezolanische Regierung zieht die bislang grössten Geldscheine im Wert von 100 Bolívar aus dem Verkehr. Präsident Nicolás Maduro begründete den mit einem Notstandsdekret verfügten Schritt am Sonntag mit dem Kampf gegen die Mafia.
Internationale Mafiabanden hätten in 100-Bolívar-Scheinen Milliarden ins Ausland verschoben, vor allem nach Kolumbien, sagte Maduro in seiner wöchentlichen Radiosendung «In Kontakt mit Maduro».
Nach Maduros Dekret verlieren die 100-Bolívar-Scheine binnen 72 Stunden ihre Gültigkeit. Der sozialistische Präsident ordnete ausserdem an, umgehend «alle Möglichkeiten auf dem Land-, See- und Luftweg» zu schliessen, auf denen die ausgemusterten Banknoten zurück ins Land gebracht werden könnten. «Ihr könnt mit eurem Betrug draussen bleiben», sagte Maduro an die Mafia gerichtet.
Venezuela leidet wegen des Verfalls des Ölpreises an einer schweren Wirtschaftskrise mit drastischen Preissteigerungen. Wegen Versorgungsengpässen gab es in dem südamerikanischen Land zuletzt immer wieder Unruhen und Plünderungen, bei Protesten wurden zahlreiche Menschen getötet. Die Opposition macht Maduro und seine Regierung für die wirtschaftlichen Probleme verantwortlich.
Bonbon teurer als grösster Geldschein
Der Bolívar hat in den vergangenen drei Monaten 75 Prozent an Wert zum Dollar verloren. Der 100-Bolívar-Schein ist bislang der grösste Geldschein – allerdings ist derzeit sogar ein einzelnes Bonbon teurer. Um mit der Inflation Schritt zu halten, will die Regierung bald grössere Geldscheine einführen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet für 2016 mit einer Inflationsrate von 475 Prozent.