Der venezolanische Vizepräsident Nicolas Maduro ist erneut zu einem Krankenbesuch nach Kuba geflogen. Dort wollte er zu Gesprächen mit Staatschef Hugo Chávez zusammentreffen, der nach einer Krebsoperation an schweren Atemwegsproblemen leidet und in Havanna medizinisch behandelt wird.
Maduro sei am späten Freitagabend (Ortszeit) in Kuba eingetroffen und am Flughafen von Aussenminister Bruno Rodríguez empfangen worden, meldete das kubanische Fernsehen. Er wollte in Kuba zudem die argentinische Präsidentin Cristina Fernández und den peruanischen Staatschef Ollanta Humala treffen.
Die argentinische Regierung beschrieb Fernández‘ Reise nach Kuba als privaten Besuch. Sie werde mit dem Revolutionsführer Fidel Castro und dem Präsidenten Raúl Castro zu Mittag essen, sagte die Präsidentin am Freitag der Nachrichtenagentur AP. „Und dann werde ich bestimmt die Familie meines Kameraden und lieben Freundes Hugo Chávez treffen.“
Linke Staatschefs geben sich die Klinke in die Hand
Ob auch Humala mit dem venezolanischen Staatschef zusammentreffen wird, war zunächst unklar. „Aber natürlich werde ich mich über die Situation von Präsident Chávez erkundigen“, sagte er bei seiner Ankunft am Flughafen. Er wünsche seinem Kollegen eine „schnelle Genesung“.
Zuletzt waren bereits der ecuadorianische Präsident Rafael Correa und sein bolivianischer Kollege Evo Morales nach Havanna gereist. Chávez gilt als der Wortführer der linksgerichteten Staatschefs Lateinamerikas.
Debatte um Verschiebung der Vereidigung
Chávez schwere Krankheit hat Venezuela in eine schwere Verfassungskrise gestürzt. Der Präsident hätte ursprünglich am Donnerstag für eine weitere Amtszeit vereidigt werden sollen, konnte wegen seiner Erkrankung aber nicht in die Heimat reisen. Sein Fernbleiben hatte eine hitzige Debatte darüber ausgelöst, ob eine spätere Vereidigung verfassungskonform ist.
Die Opposition verneint vehement, die Regierung behauptet das Gegenteil – und weiss dabei den Obersten Gerichtshof auf ihrer Seite, der grünes Licht für eine Verschiebung des Vereidigungstermins gegeben hatte.
Am Donnerstag hatten sich in der Hauptstadt Caracas zehntausende Regierungsanhänger vor dem Präsidentenpalast versammelt und anstelle von Chávez symbolisch den Amtseid abgelegt.