Im Fall des ermordeten Oppositionellen Boris Nemzow hat einer der Verdächtigen nach Justizangaben «ein Geständnis» abgelegt. Der Tschetschene hat demnach seine Beteiligung an der Tat eingeräumt.
Dies sagte die Vorsitzende Richterin am Sonntag in Moskau nach Angaben der Nachrichtenagentur Tass. Wegen ihrer mutmasslichen Verwicklung in das Attentat auf den 55-jährigen Oppositionellen waren am Wochenende insgesamt fünf Verdächtige festgenommen worden.
Nemzow war am 27. Februar von einem Unbekannten in Sichtweite des Kremls erschossen worden. Zuletzt hatten die Sicherheitsbehörden von drei oder vier Festnahmen berichtet. Bei den Verdächtigen handelt es sich demnach um Männer aus dem russischen Nordkaukasus. In der Region kommt es immer wieder zu Anschlägen von Extremisten.
Bürger aus dem Nordkaukasus waren auch in anderen Fällen wie dem Mord an der regierungskritischen Journalistin Anna Politkowskaja in Verdacht geraten. Nemzow-Vertraute äusserten Zweifel, dass mit den jüngsten Festnahmen die wahren Drahtzieher der Tat dingfest gemacht wurden.
Verhaftungen in Inguschetien
Die Verdächtigen seien in der Teilrepublik Inguschetien festgenommen worden, hiess es. Zwei von ihnen sollen Geschwister sein. Einige der Männer sollen für staatliche oder private Sicherheitskräfte gearbeitet haben.
In der Nordkaukasusrepublik Tschetschenien soll sich zudem ein mutmasslicher Verdächtiger selbst getötet haben. Der Mann habe eine Granate gezündet, als die Sicherheitskräfte ihn in der Hauptstadt Grosny in der Nacht zum Sonntag festnehmen wollten, berichtete die Agentur Interfax unter Berufung auf Ermittlerkreise. Eine unabhängige Bestätigung lag zunächst nicht vor.
Die Hintergründe des Mordes von Nemzow sind ungeklärt. Die Ermittler nannten bislang keine Einzelheiten. Sie verfolgen nach eigenen Angaben mehrere Spuren.