UNO-Flüchtlingskommissar António Guterres hat die Weltgemeinschaft zu umfangreicher Hilfe für den Südsudan aufgerufen. In dem nordostafrikanischen Staat gebe es „eine Vielzahl humanitärer Herausforderungen“, sagte Guterres am Dienstag in der südsudanesischen Hauptstadt Juba.
Es gebe Probleme „von riesigem Ausmass“. Insgesamt sollen im Südsudan derzeit rund 300’000 Menschen auf der Flucht sein. Viele von ihnen kommen aus dem benachbarten Sudan, von dem sich das Land vor rund sechs Monaten abgespalten hatte.
In jüngster Zeit sollen allein aus den sudanesischen Regionen Süd-Kordofan und Blauer Nil etwa 80’000 Menschen in den Südsudan geflohen sein. Zudem ist davon auszugehen, dass sich nach der Staatsgründung immer noch Hunderttausende Menschen im Sudan aufhalten, die in den Südsudan übersiedeln wollen.
Der Südsudan kämpft zudem weiterhin mit Gewalt zwischen verfeindeten Stämmen. Erst am Neujahrswochenende waren rund 6000 bewaffnete Stammeskämpfer in ein Dorf in der südsudanesischen Region Jonglei eingedrungen.
Grund für den Angriff waren angebliche Viehdiebstähle. Die Vereinten Nationen sprachen anschliessend von Hunderten Toten. Vor Ort war von bis zu 3000 Todesopfern die Rede, wofür die UNO aber keine Beweise sah.
Südsudan wirft Sudan Öl-Blockade vor
Zusätzlich verschärft wird die Situation durch die Spannungen zwischen Südsudan und dem Sudan. Der Süden warf seinem nördlichen Nachbarn am Dienstag vor, seit Dezember den Export von 3,4 Millionen Barrel Öl zu blockieren.
Der Sudan kontrolliert die Pipelines, über die das Öl transportiert wird. Der Sudan verlange, dass 550’000 Barrel, die dem Südsudan gehörten, an einen Kunden der Regierung von Khartum geliefert würden, beklagte Bergbau- und Ölminister Stephen Dhieu Dau.
Der Sudan wolle die Bodenschätze Südsudans stehlen und plündern. Der Südsudan kontrolliert drei Viertel der Ölfelder des früher gemeinsamen Landes, die rund 500’000 Barrel pro Tag produzieren.