Die Pariser Staatsanwaltschaft hat Ermittlungsverfahren gegen drei mutmassliche Terroristinnen eingeleitet. Den drei Frauen, die in der vergangenen Woche festgenommen wurden, wird die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zur Last gelegt.
Zwei von ihnen müssen sich zudem wegen versuchten Polizistenmordes im Zusammenhang mit einer Terrortat verantworten, die dritte wegen Beihilfe dazu. Ein weiteres Anti-Terror-Verfahren richtet sich gegen einen 15-Jährigen, wie die Justiz am Montagabend in Paris mitteilte.
Die mutmasslichen Islamistinnen waren am Montag einem Pariser Anti-Terror-Richter vorgeführt worden. Bei dem Termin im Pariser Justizpalast wurden sie formell beschuldigt. Auch der Lebensgefährte einer der Frauen wurde den Richtern vorgeführt. Gegen ihn wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Nicht-Anzeigens einer Straftat eingeleitet.
Die drei Frauen waren am Donnerstag im Grossraum Paris festgenommen worden. Sie sollen Ermittlern zufolge Anschläge auf Bahnhöfe in Paris und im südlich angrenzenden Département Essonne sowie auf Polizisten geplant haben. Sie sollen auch erwogen haben, sich Sprengstoffgürtel zu besorgen.
Versuchter Mord
Die Polizei hatte die drei Frauen nach dem Fund eines verdächtigen Autos mit Gasflaschen nahe der Pariser Kathedrale Notre Dame gefasst. Eine der Festgenommenen ist die 19-jährige Tochter des Fahrzeughalters. Sie hatte sich bei ihrer Festnahme mit einem Messer auf einen Polizisten gestürzt und wurde durch Schüsse verletzt. Eine andere der Frauen attackierte ebenfalls einen Beamten und verletzte ihn an der Schulter. Die beiden Frauen müssen sich deshalb wegen versuchten Mordes verantworten.
Bereits am Wochenende war ein Ermittlungsverfahren gegen eine 29-Jährige eingeleitet worden, die am Dienstag festgenommen worden war. Sie hat angegeben, zusammen mit einer anderen Angeklagten vergeblich versucht zu haben, das Auto mit den Gasflaschen in die Luft zu sprengen.
Auch 15-Jähriger festgenommen
Am Wochenende wurde ausserdem in Paris ein 15-Jähriger festgenommen, der zuvor wegen einer islamistischen Radikalisierung unter Hausarrest gestellt worden war. Auch ihm werfen die Ermittler vor, einen Anschlag geplant zu haben. Gegen ihn wurde am Montag ebenfalls ein förmliches Terror-Verfahren eingeleitet.
Zwischen dem 15-Jährigen und den drei am Donnerstag festgenommenen mutmasslichen Islamistinnen gibt es zumindest eine indirekte Verbindung: Sie sollen in Kontakt mit dem französischen Islamisten Rachid Kassim gestanden haben, der sich im irakisch-syrischen Bürgerkriegsgebiet aufhalten und zu Anschlägen in Frankreich angestiftet haben soll.