Verfahren zu Inzest-Vorwürfen in Österreich eingestellt

In einem spektakulären Fall um Inzest-Vorwürfe in Österreich ist das Verfahren gegen den 80-jährigen Beschuldigten eingestellt worden. Das bestätigte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Ried im Innkreis, Ernestine Heger, am Dienstag.

In diesem Haus könnte es zu Gewalttaten gekommen sein. Diese wären jedoch verjährt. (Bild: sda)

In einem spektakulären Fall um Inzest-Vorwürfe in Österreich ist das Verfahren gegen den 80-jährigen Beschuldigten eingestellt worden. Das bestätigte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Ried im Innkreis, Ernestine Heger, am Dienstag.

Der Fall im Bezirk Braunau hatte im August vergangenen Jahres Österreich aufgewühlt und Erinnerungen an den Fall Fritzl geweckt: Zwei geistig behinderte Frauen hatten ihren Vater beschuldigt, sie über Jahrzehnte eingesperrt, ihnen Gewalt angetan und sie missbraucht zu haben.

„Es liegt jetzt ein Gutachten vor, das erhebliche geistige Defizite bei den beiden Frauen feststellt und die Aussagefähigkeit der Töchter nicht bestätigt“, erklärte Heer. Damit belegt das Gutachten nach Ansicht der Staatsanwaltschaft die Unzuverlässigkeit der Aussagen der Schwestern.

Man könne zwar nicht ausschliessen, dass es zu Gewalt und Übergriffen gekommen sei, aber auch nichts beweisen, erklärte Heger. Mögliche Gewalttaten seien verjährt, da die Schwestern angegeben hatten, dass Schläge des Vaters nach dem Tod der Mutter im Jahr 2008 aufgehört hätten. Das Verfahren werde nicht weiter geführt.

Die Frauen, die heute 54 und 45 Jahre alt sind, hatten die Aussagen gegenüber der Polizei und der Justiz gemacht, nachdem eine Sozialarbeiterin auf die Verhältnisse aufmerksam wurde und den Stein ins Rollen brachte.

Wenige Wochen nach Bekanntwerden der Vorfälle hatten die Betroffenen ihre ursprünglichen Aussagen zu Vergewaltigungen widerrufen. Die beiden Schwestern werden laut Heger in einer Einrichtung betreut.

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