Ein 67-jähriger Schweizer ist wegen Hunderten obszöner Briefe an Frauen in der Region Baden AG zu einer bedingten Geldstrafe und Busse verurteilt worden. Der Mann hatte während eines Jahres über 700 Briefe mit beschimpfenden und sexuell belästigenden Inhalten verschickt.
Das Bezirksgericht Baden verurteilte den geständigen Mann zu einer bedingten Geldstrafe von 300 Tagessätzen à 50 Franken. Die Bewährungsfrist beträgt vier Jahre. Er wurde auch zu einer Busse von 4000 Franken verurteilt. Bezahlt der Mann die Busse nicht, so muss er für 80 Tage ins Gefängnis.
Der Schweizer hat gemäss Urteil neun Opfern zudem Genugtuungen von 100 bis 500 Franken zu bezahlen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Eine Sprecherin des Bezirksgerichtes Baden bestätigte am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda Berichte der «Aargauer Zeitung» und des Regionalsenders Tele M1. Die Staatsanwaltschaft hatte eine höhere Geldstrafe und höhere Busse gefordert.
Schuldig der Pornografie, Belästigung und Beschimpfung
Das Bezirksgericht befand den Briefschreiber schuldig der mehrfachen Beschimpfung, mehrfachen sexuellen Belästigung, mehrfachen Pornografie, mehrfachen Verleumdung sowie der Drohung und der mehrfachen Nötigung.
Der seit über 40 Jahren verheiratete Mann aus der Region Baden hatte ab November 2009 während eines Jahres über 700 Briefe mit beschimpfenden und sexuell belästigenden Inhalten an mehr als 160 Frauen geschickt. Seine Opfer suchte er willkürlich aus.
Viele davon hatte er auf öffentlichen Parkplätzen gesehen und deren Namen anhand eines alten Autoindexes ermittelt. Einzelne Frauen erhielten mehrfach bizarre Briefe. Oft legte er den anonymen Schreiben pornographische Bilder oder eigenhändig angefertigte Zeichnungen von Geschlechtsteilen bei.
Im November 2010 hatte die Aargauer Kantonspolizei das Bild eines Briefumschlags veröffentlicht und intensive Ermittlungen nach dem Briefschreiber eingeleitet. Anfang Dezember konnte er festgenommen werden.