Mit alarmierenden Zahlen zur Wasserknappheit hat am Montag das sechste Weltwasserforum in der südfranzösischen Hafenstadt Marseille begonnen. Rund 3,5 Millionen Menschen sterben nach Angaben der UNO jedes Jahr wegen schlechter Wasserversorgung.
Alleine wegen verunreinigten Wassers kämen jährlich mehr als eine Million Menschen ums Leben, sagte Frankreichs Premierminister François Fillon am Montagvormittag zur Eröffnung des Weltwasserforums, das bis Ende Woche dauert. „Das ist eine nicht hinnehmbare Situation.“
Wassermangel oder schmutziges Wasser bleibt die häufigste Todesursache weltweit. Sieben Tote pro Minute zählt Alain Boinet, der Vorsitzende der Nichtregierungsorganisation Solidarités Internationales. Die meisten Opfer seien Kinder.
Im Jahr 2010 waren rund 800 Millionen Menschen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser, wie die UNO und Nichtregierungsorganisationen berichteten. Die UNO warnte in ihrem jüngsten Welt-Wasserbericht vor einer Verschwendung von Trinkwasser: Innerhalb von 50 Jahren habe sich der Grundwasserverbrauch verdreifacht.
Die Umweltorganisation World Wide Fund For Nature (WWF) fordert einen verbindlichen Aktionsplan zur Wasserversorgung weltweit. Das Weltwasserforum in Marseille sollte laut WWF klare Zielvorgaben definieren, die als Beschlussgrundlage für den UNO-Umweltgipfel Rio+20 im Juni dienen könnten.
Schweizer Delegation in Marseille
Die Schweizer Delegation will sich in Marseille besonders für die Umsetzung des Menschenrechts auf Wasser und auf Siedlungshygiene engagieren, wie das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Montag in einem Communiqué mitteilte. Die Delegation wird von Martin Dahinden, dem Chef der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), geleitet.
Die DEZA organisiert in Marseille zusammen mit UNO-Sonderberichterstatterin Catarina de Albuquerque Sessionen zur Umsetzung des Menschenrechts auf Wasser und Siedlungshygiene auf nationaler Ebene, wie das EDA schreibt.
Zudem koordiniere die DEZA die Arbeitsgruppe zum Thema Zugang zu Wasser. Mehr als 215 Projekte seien über eine Webplattform in der Vorbereitungsphase zusammengekommen, die praktische Lösungen für den Zugang zu Wasser für alle versprechen.