Wegen eines Lastwagenbrands ist der Verkehr im Eurotunnel unter dem Ärmelkanal stundenlang zum Erliegen gekommen. Erst am frühen Sonntagmorgen wurde er wieder aufgenommen.
Rauchmelder in einer der Tunnel-Röhren hatten gegen Samstagmittag Alarm geschlagen, als ein aus Grossbritannien kommender Lkw-Frachtzug den Tunnel passierte, wie der Tunnelbetreiber Eurotunnel am Sonntag mitteilte. Der gesamte Zugverkehr wurde daraufhin gestoppt und blieb über Stunden unterbrochen.
Alle Züge im Tunnel mussten umkehren. 42 Fahrer der Lastwagen auf dem Frachtzug wurden in Sicherheit gebracht. Später stellte sich heraus, dass auf einem der Lastwagen ein kleinerer Brand ausgebrochen war, dadurch entwickelte sich nach Angaben der Behörden starker Rauch.
Testfahrten in der Nacht
Grössere Schäden entstanden jedoch nicht, so dass beide Tunnelröhren am Sonntag wieder freigegeben werden konnten. Bereits in der Nacht wurde der Verkehr für Shuttle-Züge, die Autos an Bord nehmen, wieder aufgenommen. Zuvor waren testweise leere Züge durch den Tunnel geschickt worden.
Die reinen Personenzüge nahmen am Sonntagmorgen wieder den Betrieb auf, wie der Betreiber Eurostar mitteilte. Allerdings stand zunächst nur eine der beiden Tunnelröhren zur Verfügung. Dies führte zu Verspätungen. «Am Montag wird alles wieder so sein, wie es sein sollte», sagte ein Eurostar-Sprecher.
Chaos in London
Der Vorfall sorgte auf beiden Seiten des Ärmelkanals für Chaos. Im Londoner St. Pancras-Bahnhof bildeten Eurotunnel-Kunden am Samstag lange Schlangen. Einige Fahrgäste verbrachten die Nacht im Hotel, andere stiegen auf Fähren um. Mehrere Passagiere klagten über mangelnde Informationen.
Der Eurotunnel besteht aus zwei Hauptröhren für den Zugverkehr sowie einer dritten Röhre für Wartungsarbeiten und als Fluchtweg. Jeden Tag fahren durchschnittlich rund 400 Züge durch den Eurotunnel, jedes Jahr werden 1,5 Millionen Lkw auf diese Weise transportiert. Im September 2008 war die Unterseeverbindung zwischen England und Frankreich nach einem Brand monatelang gestört gewesen.