Wegen einer Protestaktion mit brennenden Reifen ist der Bahnverkehr im Eurotunnel zwischen Frankreich und Grossbritannien am Dienstag zum Erliegen gekommen. Aus Sicherheitsgründen wurde der Verkehr zeitweise in beide Richtungen unterbrochen.
Dies teilte die Betreibergesellschaft mit. Seeleute der Fährgesellschaft MyFerryLink waren bei einer Streikaktion in der Nähe von Fréthun in Nordfrankreich auf die Gleise gelangt und hatten dort Reifen angezündet, wie eine Eurotunnel-Sprecherin sagte.
Die 600 Mitarbeiter von MyFerryLink fürchten um ihre Jobs und protestieren gegen den angekündigten Verkauf von zwei ihrer drei Fährschiffe durch Eurotunnel an den dänischen Konkurrenten DFDS. Zuvor war erwartet worden, dass Eurotunnel die Schiffe zwar verkaufen will, dass aber ein anderer Partner das Geschäft weiterführt. Aus Protest gegen die Pläne hatten Mitarbeiter von MyFerryLink am Dienstag bereits den Eingang zum Tunnel unter dem Ärmelkanal sowie eine Autobahn blockiert.
Eurotunnel hatte im Jahr 2012 die Schiffe der früheren Fährgesellschaft SeaFrance gekauft, um sie an einstige Seeleute dieses Unternehmens zu verleihen, die sich in der Gesellschaft Scop SeaFrance zusammengeschlossen hatten. Diese Gesellschaft chartert die Schiffe der Gruppe Eurotunnel über MyFerryLink.
Wegen dieses Modells ergab sich jedoch ein langes juristisches Tauziehen, weil Fährkonkurrenten wie DFDS darin ein Wettbewerbsproblem sahen. Mitte Mai gab ein britisches Gericht zwar MyFerryLink Recht und hob ein Verbot zum Fährverkehr zwischen Dover und Calais auf. Doch Eurotunnel entschied danach dennoch, seinen bis zum 2. Juli laufenden Vertrag mit Scop SeaFrance nicht zu verlängern.