Im EU-Verfahren um ein mutmassliches Kartell beim Vertrieb elektronischer Bücher haben die verdächtigten Unternehmen Abhilfe versprochen. Der Technologiekonzern Apple sowie vier Verlagshäuser haben der EU-Kommission Selbstverpflichtungen für den Absatz von E-Books angeboten.
Wie die Kommission am Mittwoch in Brüssel mitteilte, wollen die Firmen damit die Bedenken der EU zerstreuen und einer möglichen Bestrafung durch die Behörde zuvorkommen.
Die Firmen boten an, monierte Vereinbarungen aufzuheben und bestimmte Klauseln daraus für fünf Jahre nicht wieder in Verträge einzufügen. Unter Auflagen sollen die Einzelhändler ihre Endpreise für E-Books für zwei Jahre neu festsetzen dürfen.
Diese Massnahmen sollen von der Branche und anderen interessierten Parteien unter die Lupe genommen werden, die ihre Ansichten darüber dann der Kommission mitteilen. Danach kann die Behörde die Verpflichtungen für rechtlich bindend erklären und so das Verfahren schliessen. Bei einem solchen Abschluss bliebe offen, ob die Firmen tatsächlich ein Kartell gebildet hatten oder nicht.
Preise abgesprochen
Die Kommission verdächtigt die Firmen in dem im Dezember 2011 eingeleiteten Verfahren unfairer Absprachen. Neben Apple sind die Verlage Georg-von-Holtzbrinck, Simon & Schuster, Harper Collins und Hachette Livre betroffen. Sie könnten abgemacht haben, den Verkauf von E-Books an Händler „von einem Grosshandelsmodell auf Agenturverträge“ umgestellt zu haben.
Das mutmassliche Ziel dabei war laut Kommission, mehr Kontrolle der Verlage über die Detailhandelspreise zu erlangen. Letztlich hätten also massgeblich die Verlage statt der Händler die Preise bestimmt, die ein Kunde im Geschäft bezahlt.
Der Anteil von E-Books am gesamten Büchermarkt ist in den meisten Ländern vernachlässigbar. In den USA dagegen beläuft er sich nach Berechnungen von UBS-Analysten auf 30 Prozent, in Grossbritannien auf 20 Prozent.