Bei Zusammenstössen mit der Polizei sind am 1. Mai in Istanbul nach Angaben von regierungskritischen Anwälten 50 Demonstranten verletzt worden. In Istanbul seien rund 170 und in Ankara 76 Demonstranten festgenommen worden, teilte die Anwaltsvereinigung CHD mit.
Amnesty International kritisierte den Einsatz von Wasserwerfern und Tränengas durch die Polizei in Istanbul als «verwerflich». Damit sollten das Recht auf freie Meinungsäusserung und auf friedliche Versammlungen niedergeschlagen werden, hielt die Menschenrechtsorganisation fest. Sie übte auch Kritik am Demonstrationsverbot auf dem Taksim-Platz in Istanbul.
Die Proteste in Istanbul ebbten am Nachmittag ab. Zuvor war es zu schweren Zusammenstössen in der Umgebung des symbolträchtigen Taksim-Platzes und in anderen Stadtvierteln gekommen. Demonstranten errichteten Barrikaden und warfen mit Pflastersteinen, wie dpa-Reporter berichteten.
Nach Angaben der Polizei wurden Sicherheitskräfte auch mit Molotow-Cocktails und Schleudern angegriffen. Den Demonstranten gelang es nicht, auf den von Tausenden Polizisten abgeriegelten Taksim-Platz zu gelangen.
Verletzte in Italien
Auch in Italien kam es am Tag der Arbeit zu Zusammenstössen zwischen Polizisten und Aktivisten. In Turin gab es mehrere Verletzte bei einer Demonstration für Beschäftigung und Sozialwohnungen, die von radikalen Linksgruppen organisiert wurde. Die Polizei griff ein, um Krawalle zwischen radikalen Demonstranten und Anhängern der Mitte-links-Kraft Demokratische Partei (PD) zu verhindern.
Mit Tränengas und Knüppeln griffen die Polizisten gegen die radikalen Linksaktivisten ein. Dutzende Demonstranten und acht Polizisten wurden verletzt. Drei Linksaktivisten wurden von der Polizei unter dem Vorwurf festgenommen, einen Polizisten verletzt zu haben.