Seit der Ernennung von acht islamistischen Gouverneuren durch Präsident Mohammed Mursi rollt wieder eine Protestwelle durch Ägypten. Gleichzeitig bereitet sich die Opposition auf Massenproteste gegen Mursi am 30. Juni vor. Das ist der Jahrestag des Amtsantritts des Präsidenten, der von der Muslimbruderschaft als Kandidat nominiert worden war.
In der Nacht zum Donnerstag zählten die Gesundheitsbehörden in der Provinz Kafr al-Scheich 33 Verletzte. Anhänger und Gegner der regierenden Muslimbrüder waren in der Stadt Dasuk mit Fäusten und Schusswaffen aufeinander losgegangen.
Nach Informationen der Nachrichtenwebsite «Al-Ahram» attackierten islamisch-fundamentalistische Salafisten, Demonstranten und nicht näher identifizierte Schlägertrupps einander vor dem Gebäude des Gouverneurs in der Stadt Al-Mansura mit Knüppeln und Messern.
Vor dem Gouverneursgebäude in der südlichen Tempelstadt Luxor blockierten am Donnerstag erneut Hunderte Demonstranten die Strasse.
Die Kammer der Tourismusunternehmen und Vertreter der Oppositionsparteien forderten den am Sonntag ernannten Provinzgouverneur Adel al-Chajat zum Rücktritt auf.
Ausserdem erklärten sie in einem offenen Brief an Al-Chajat, seine Bewegung, die Gamaa Islamija, solle sich öffentlich für ihre Terroranschläge auf Touristen in den 90er Jahren entschuldigen. Im November 1997 waren beim Anschlag vor dem Tempel der Hatschepsut auch 36 Schweizer ums Leben gekommen.
Tourismusminister Hischam Sasou hatte erklärt, er wolle sein Amt niederlegen, falls der radikale Islamist seinen Posten in der für den Tourismus so wichtigen Provinz Luxor antreten sollte.