Verletzte bei nationalistischer Attacke auf Parlament im Kosovo

Mehrere hundert albanische Nationalisten haben am Montag versucht, das Parlament und den Regierungssitz der Kosovo-Regierung in Pristina zu stürmen. Bei Ausschreitungen mit Sicherheitskräften wurden laut Polizei 22 Menschen verletzt. 26 Demonstranten wurden festgenommen.

Handgreiflichkeiten vor dem kosovarischen Regierungssitz in Pristina am 17. Oktober (Archiv) (Bild: sda)

Mehrere hundert albanische Nationalisten haben am Montag versucht, das Parlament und den Regierungssitz der Kosovo-Regierung in Pristina zu stürmen. Bei Ausschreitungen mit Sicherheitskräften wurden laut Polizei 22 Menschen verletzt. 26 Demonstranten wurden festgenommen.

Schwer bewaffnete Polizisten setzten Tränengas ein, nachdem die Protestierenden die Polizei mit faulen Eiern und Tomaten beworfen hatten.

Die Demonstranten wollen mit ihrer Aktion verhindern, dass die albanisch kontrollierte Kosovo-Regierung Verhandlungen mit dem Nachbarn Serbien aufnimmt. Die Regierungschefs von Serbien und Kosovo, Hashim Thaci und Ivica Dacic, hatten sich unter EU-Vermittlung vergangene Woche erstmals in Brüssel getroffen.

Die Demonstration wurde von der grössten Oppositionspartei „Vetevendosje“ (Selbstbestimmung) organisiert. Während die Regierungsparteien wegen der sozialen und wirtschaftlichen Misere rapide an Zustimmung verlieren, gewinnt die extremistische „Vetevendosje“ immer mehr Anhänger.

Sie widersetzt sich der von der Regierung betriebenen Privatisierung von Staatseigentum sowie jedem Kontakt mit dem Nachbarn Serbien.

Instabile Lage

Die serbische Regierung erkennt die Unabhängigkeit seiner früheren Provinz Kosovo nicht an. Im mehrheitlich von Serben bewohnten Nordkosovo ist die Lage seit Monaten instabil, immer wieder kommt es zu Ausschreitungen.

Serbien und Kosovo hatten im März 2011 einen von der EU vermittelten Dialog gestartet und dabei in mehreren Streitpunkten wie zur Verwaltung der gemeinsamen Grenze sowie zur Reisefreiheit eine Einigung erzielt. Seit den Wahlen in Serbien im Mai waren die Gespräche jedoch unterbrochen.

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