Bei Protesten von Textilarbeitern in Kambodscha für höhere Löhne sind am Freitag mehrere Menschen verletzt worden. Nach Angaben der örtlichen Menschenrechtsgruppe Licadho kam es zu Zusammenstössen, als Polizisten mehrere tausend Demonstranten am Rande von Phnom Penh vertreiben wollten.
Die streikenden Textilarbeiter hätten mit Steinen geworfen, woraufhin die Polizisten «viele Warnschüsse» abgegeben und die Demonstranten mit Stöcken geschlagen hätten. Auf beiden Seiten habe es Verletzte gegeben.
Insgesamt gingen am Freitag landesweit mehrere zehntausend Textilarbeiter auf die Strasse. Ihre Hauptforderung ist eine Verdoppelung des Mindestlohns von derzeit 80 auf 160 Dollar im Monat ab 2014. Die Regierung hatte am Dienstag eine Erhöhung auf 95 Dollar ab April 2014 angekündigt, was die Gewerkschaften als unzureichend ablehnten.
In der Textilindustrie Kambodschas sind rund 650’000 Menschen tätig. 400’000 von ihnen nähen für internationale Modemarken wie Gap, Nike und H&M. Der Multimilliarden-Sektor ist eine wichtige Devisenquelle für das verarmte asiatische Königreich. In letzter Zeit haben sich Proteste gegen die Arbeitsbedingungen und Löhne gehäuft.