Beim verdächtigen Gegenstand, den die Polizei Ende November im Berner Stadtzentrum sprengte, handelte es sich um ein Kunstobjekt. Die faustgrosse Figur aus Knetmasse war von einem Studenten an einem Treppengeländer des Bahnhofs befestigt worden.
Der junge Mann hatte das Objekt im Rahmen einer Kunstaktion im öffentlichen Raum deponiert, wie die Berner Kantonspolizei am Freitag mitteilte. Die Knetmasse – «so kann Sprengstoff aussehen», schreibt die Polizei – war mit Drähten und schwarzem Klebeband versehen.
Das verdächtige Objekt wurde von einer Passantin einem Polizisten gemeldet. Zu diesem Zeitpunkt sei der Gegenstand beschädigt gewesen «und nicht mehr als Kunstobjekt zu erkennen», heisst es in der Polizeimitteilung. Vielmehr habe das Objekt wie sprengstoffähnliches Material gewirkt, so dass eine Gefahr vor Ort nicht ausgeschlossen werden konnte.
Laut der Zeitung «Der Bund» stammte die Kunstaktion von Schülern des Orientierungsjahrs der Schule für Gestaltung in Biel. Diese hätten den Auftrag gehabt, Kunst im öffentlichen Raum zu platzieren. Der betreffende Schüler habe sich bei der Polizei gemeldet, gab ein Insider gegenüber dem «Bund» zu Protokoll.
Schüler wird nicht gebüsst
Der Jugendliche muss nun aber keine Konsequenzen befürchten. Strafrechtlich relevante Tatbestände könnten ausgeschlossen werden, schreibt die Kantonspolizei und erinnert daran, dass ein mutwilliges Auslösen eines Polizeieinsatzes grundsätzlich strafbar sei und finanziell schwerwiegende Folgen entstehen können.
Auch sei vor dem Hintergrund der aktuellen Lage in Europa «im Umgang mit solchen Gegenständen eine gewisse Sensibilität angebracht», betont die Polizei. Der verdächtige Gegenstand hatte am 25. November einen Grosseinsatz ausgelöst.
Aus Sicherheitsgründen mussten kurz vor Feierabend mehrere Strassenabschnitte rund um den Bahnhof gesperrt werden. Der Gegenstand wurde später von einem Roboter gesprengt. Bereits am nächsten Tag gab die Polizei Entwarnung, gab damals aber noch keine Details zum Objekt bekannt.