Vermuteter Diebstahl von über 100 Schafen in Oberwalliser Alpen

Im Oberwallis gibt ein mutmasslicher Diebstahl von 103 Schafen der seltenen Rasse der Saaser Mutten Rätsel auf. Die Tiere fehlten beim traditionellen Alpabgang vom Samstag. Die Oberwalliser Züchter haben Anzeige in der Schweiz und Italien erstattet.

Schafe auf dem Gemmispass (Archiv) (Bild: sda)

Im Oberwallis gibt ein mutmasslicher Diebstahl von 103 Schafen der seltenen Rasse der Saaser Mutten Rätsel auf. Die Tiere fehlten beim traditionellen Alpabgang vom Samstag. Die Oberwalliser Züchter haben Anzeige in der Schweiz und Italien erstattet.

Bei der sogenannten Schafscheid in Saas-Almagell VS hätten die Tiere nach dem Sommer auf der Alp im Saaser Ofental oberhalb des Mattmark-Stausees wieder den Besitzern übergeben werden sollen, wie die Stiftung ProSpecieRara am Mittwoch mitteilte.

Allerdings gab es beim Gang von der Alp eine böse Überraschung: Von den über 350 Tieren fehlten 103 Schafe. Sofort wurde eine Suche organisiert und das Gebiet mit einem Helikopter abgeflogen.

Die Suche aus der Luft und weitere Suchgänge zu Fuss blieben aber erfolglos. Von den seltenen Saaser Mutten – sehr alptüchtige Schafe mit langen Ohren und Beinen – fehlt jede Spur.

«Aber 103 Schafe verschwinden nicht einfach so», sagte Philippe Ammann, Projektleiter von ProSpecieRara. «Da müssen organisierte Profis zugeschlagen haben», sind sowohl Amman wie auch die Schafzüchter überzeugt.

Herde bei letzten Kontrollen vollzählig

Noch kurz vor der Schafscheid wurden die Tiere bei einem der regelmässigen Kontrollgänge noch gesehen. Die Schafzüchter haben Anzeige in der Schweiz und in Italien erstattet, weil sich das Sömmerungsgebiet an der italienischen Grenze befindet.

Für die Besitzer ist der vermutete Diebstahl ein herber Schlag. Einige hatten kein einziges Schaf mehr, bei anderen fehlten einzelne Tiere. Nur ein paar wenige Züchter bekamen alle ihre Schafe zurück, hielt Philippe Ammann von ProSpecieRara fest.

Saaser Mutten gefährdet

Auch für das Rettungsprojekt der Stiftung ist es ein Dämpfer. ProSpecieRara setzt sich für den Erhalt der Saaser Mutten ein, von denen es gemäss Schätzungen noch 400 bis 500 Tiere gibt. Die von den italienischen Bergamasker-Schafen abstammende Rasse gilt als gefährdet.

In den letzten 15 Jahren sank der Bestand um schätzungsweise 75 Prozent. Die Stiftung eröffnete deshalb ein Zuchtbuch für die Schafrasse, das als Grundlage für eine Erhaltungszucht dienen soll.

Bei der Schafscheid vom Samstag hätten neue Züchter gefunden werden sollen. Einem Aufruf von ProSpecieRara folgten tatsächlich interessierte Züchter, um Schafe zu kaufen.

Weil aber fast ein Drittel der Schafe fehlte, wechselten kaum Tiere den Besitzer. Sollten die fehlenden Tiere nicht mehr gefunden werden, sei die Lage der Saaser Mutten noch dramatischer, als bisher angenommen, so Philippe Ammann.

Nächster Artikel