Der 3:0-Heimsieg der Grasshoppers gegen St. Gallen trägt die Handschrift eines einzigen Spielers: Vero Salatic. Bei seinem Comeback ist Salatic Denker und Lenker, Kämpfer – und Torschütze.
Spielt er oder spielt er nicht? Die wichtigste Frage des Zürcher Fussball-Abends wurde schon vor der Partie beantwortet. Er spielte. Veroljub Salatic stand nach der Begnadigung durch die GC-Führung in der Startformation. «Er hat bewiesen, dass er ein sehr guter Spieler ist in der Super League. Wir brauchen ihn», sagte Trainer Michael Skibbe. Präsident Stephan Anliker sah auch keinen Grund, auf Salatic zu verzichten. «Wir müssen miteinander nach vorne schauen und gehen.»
Somit also stand Salatic erstmals seit dem 21. August und dem Europacup-Spiel gegen den FC Brügge für GC im Einsatz. «Es war eigentlich nichts Besonderes, alles ganz normal», meinte Salatic hinterher. Und Salatic spielte auch nicht so, als hätte er über zwei Monate lang keinen Einsatz mehr gehabt. Er war sofort der Chef im GC-Team. Er war die ordnende Hand im Spiel nach vorne und ein sicherer Schutzschild für die Abwehr. Dass St. Gallen erst in der Schlussphase erstmals gefährlich wurde, lag nicht zuletzt an der Präsenz von Salatic.
Die Frage nach dem Sinn dieses «Kaltstarts» von Salatic war spätestens nach 59 Minuten obsolet. Munas Dabbur dribbelte sich gegen Stéphane Besle und Mario Mutsch von links in den Strafraum und legte den Ball vor das Tor, wo Salatic, ja, ausgerechnet er, nur noch einzuschieben brauchte. Es war der erste Treffer des Mittelfeldspielers seit dem 2. Februar 2014.
Der Sieg von GC war am Ende hochverdient. Denn nach einer beidseits enttäuschenden ersten Halbzeit, steigerten sich die Grasshoppers nach der Pause erheblich. Zunächst kamen Yoric Ravet, Caio und Amir Abrashi innerhalb von zwei Minuten zu drei guten Chancen zur Führung und mit dem 1:0 im Rücken hatte Dabbur nach einem sehenswerten Zuspiel von Salatic den zweiten Treffer alleine vor St. Gallens Keeper Marcel Herzog auf dem Fuss (71.). Der Israeli holte Versäumtes in der Schlussphase nach und erhöhte nach Kontern auf 3:0 (87./90.). Bezeichnenderweise kam der Pass zum dritten Tor von Ravet, durch dessen Eintritt das Spiel der Zürcher schneller und unberechenbarer wurde.
St. Gallen hatte seit Ende August und seit sieben Spielen in der Super League nicht mehr verloren. Die Niederlage gegen die taumelnden Grasshoppers war nicht erwartet worden, schon gar nicht in dieser Höhe. Doch der Auftritt der Ostschweizer hatte nicht mehr verdient. Erst in der 81. Minute kam Goran Karanovic zur ersten guten Chance, er scheiterte aber an GC-Keeper Vaso Vasic. Pech hatten die St. Galler allerdings Sekunden später, als Vasic den Ball nach einem Corner fallen liess und Albert Bunjaku zum vermeintlichen 1:1 traf. Schiedsrichter Klossner pfiff jedoch wegen eines angeblichen Fouls eines St. Gallers ab. Ein Fehlentscheid.
Grasshoppers – St. Gallen 3:0 (0:0)
6600 Zuschauer. – SR Klossner. – Tore: 58. Salatic (Dabbur) 1:0. 88. Dabbur (Ben Khalifa) 2:0. 90. Dabbur (Ravet) 3:0.
Grasshoppers: Vasic; Lang, Gülen, Jahic, Pavlovic; Salatic, Dingsdag (91. Bauer); Ngamukol (46. Ravet), Abrashi (83. Ben Khalifa), Caio; Dabbur.
St. Gallen: Herzog; Thrier, Russo, Besle, Facchinetti; Mutsch (61. Mathys), Janjatovic; Tafer, Bunjaku, Tréand (64. Roberto Rodriguez); Cavusevic (67. Karanovic).
Bemerkungen: Grasshoppers ohne Grichting (gesperrt), St. Gallen ohne Everton (gesperrt) und Montandon (verletzt). Verwarnungen: 11. Russo (Foul). 15. Bunjaku (Foul). 52. Jahic (Foul). 59. Salatic (Unsportlichkeit). 61. Ravet (Foul). 62. Janjatovic (Foul).
Resultate: Luzern – Thun 0:0. Grasshoppers – St. Gallen 3:0 (0:0).
Rangliste: 1. Basel 14/29 (28:17). 2. Zürich 14/27 (27:16). 3. St. Gallen 15/25 (23:19). 4. Thun 15/23 (21:18). 5. Young Boys 13/18 (20:17). 6. Aarau 14/16 (16:19). 7. Grasshoppers 15/15 (17:25). 8. Sion 14/14 (13:17). 9. Vaduz 14/14 (10:19). 10. Luzern 14/10 (15:23).