Verpflanztes Gewebe erfüllt deutscher Frau trotz Krebs Kinderwunsch

Eine Frau erkrankt an Krebs und lässt vor ihrer Behandlung Eierstockgewebe einfrieren. Jetzt ist sie glückliche Mutter: Der drei Monate alte Maximilian aus Radebeul bei Dresden ist ein kleines Wunder der Medizin.

Die Medizin eröffnet kranken Frauen neue Möglichkeiten für die Fortpflanzung (Symbolbild) (Bild: sda)

Eine Frau erkrankt an Krebs und lässt vor ihrer Behandlung Eierstockgewebe einfrieren. Jetzt ist sie glückliche Mutter: Der drei Monate alte Maximilian aus Radebeul bei Dresden ist ein kleines Wunder der Medizin.

Maximilian ist das erste Kind in Deutschland, dessen Mutter vor einer Krebsbehandlung Eierstockgewebe entnommen und später wieder eingepflanzt worden war. Die Frau war nach Angaben des Gynäkologen-Teams aus Dresden, Erlangen und Bonn auf natürliche Weise schwanger geworden, nachdem sie ihren Lymphdrüsenkrebs überstanden hatte.

Vor der Chemotherapie und der Bestrahlung war der Patientin im Jahr 2005 das Eierstock-Gewebe entnommen und tiefgefroren worden, wie Wolfgang Distler von der Universitätsklinik Dresden sagte. 2010 wurde ihr per Bauchspiegelung das Gewebe wieder eingesetzt – nahe des alten Eierstocks an der rechten Beckenwand.

Erfolgreiche Behandlung

„Wichtig war, dass das Retransplantat in Reichweite des Eileiters lag, damit dieser unbefruchtete Eizellen aufnehmen konnte“, erklärte Distler. Mit Hilfe einer Hormonbehandlung formierte sich aus dem Gewebe ein funktionierender Eierstock. 2011 wurde die Patientin schwanger, im Oktober kam Maximilian per Kaiserschnitt zur Welt.

Bisher wurden laut Distler weltweit 15 Babys nach einer solchen Behandlung geboren. Allerdings fehlte in allen bisherigen Fällen der Nachweis, dass die Eizelle, die zur Schwangerschaft führte, wirklich aus dem Retransplantat stammte. Die deutschen Forscher konnten dies bei Maximilians Mutter durch Proben eindeutig nachweisen.

Experten können nicht ausschliessen, dass bei solchen Verfahren auch Krebszellen verschleppt werden. Beim Hodgkin-Lymphom, an dem die Frau litt, sei dies jedoch sehr unwahrscheinlich. „Bei den bisherigen weltweiten Fällen wurden bislang keine solchen Rezidive beschrieben“, sagte Distler.

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