Der verregnete Frühling und Frühsommer hat den Bierabsatz in der Schweiz getrübt. Im abgelaufenen Braujahr 2015/16 (per Ende September) sank der Ausstoss um 0,6 Prozent auf 4,62 Millionen Hektoliter.
«Hauptgrund für diesen Rückgang war der nasskalte Frühling 2016, welcher der Lust auf ein frisches, kühles Bier abträglich war», stellte der Schweizer Brauerei-Verband (SBV) am Dienstag vor den Medien in Zürich fest. Zudem seien Juli und August weniger heiss gewesen als vor einem Jahr.
«Noch nie wurden in der Schweiz so wenige alkoholhaltige Getränke getrunken wie heute», sagte SBV-Direktor Marcel Kreber. Seit Beginn der Aufzeichnungen habe es noch nie so einen Tiefstand gegeben, ob das jetzt Wein, Spirituosen oder Bier betreffe. Pro Kopf flossen noch etwas über 55 Liter durch die Kehle. Im Vorjahr waren es noch 55,5 Liter gewesen.
Das habe auch mit dem geänderten Konsumverhalten zu tun. Über Mittag würden immer weniger alkoholhaltige Getränke getrunken, sagte Kreber. Bei Geschäftsessen würden die Leute immer mehr Wasser oder Süssgetränke bestellen.
Auch Bierimporte gesunken
Dabei waren sowohl der Ausstoss der Schweizer Brauereien als auch die Importe leicht rückläufig. Der Inlandausstoss sank um 0,7 Prozent auf 3,44 Millionen Hektoliter. Die Bierimporte verzeichneten ebenfalls ein Minus von 0,3 Prozent auf 1,19 Millionen Hektoliter Bier. Mittlerweile stammen knapp 26 Prozent aller Biere aus dem Ausland.
Bereits zu Beginn des Braujahres sei ersichtlich gewesen, dass es schwer werde, die guten Werte des Vorjahres zu erreichen. «Wir erinnern uns, der Sommer 2015 war sehr sonnig, heiss und somit bierig», schrieb der SBV. Da der Bierkonsum stark vom Wetter abhängig sei, habe bereits der nasskalte Frühling 2016 ahnen lassen, dass mit einem geringeren Bierausstoss zu rechnen sei.
Brauereiboom hält an
Dessen ungeachtet ging der Brauereiboom weiter. Alleine in diesem Jahr sind in der Schweiz 111 Brauereien entstanden. Ende September 2016 wurden total 734 Braustätten im «Verzeichnis der steuerpflichtigen Inlandbrauereien» der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) geführt.
Davon brauten rund 570 Kleinstbraustätten zwischen Null und 50 Hektoliter Bier. «Null Hektoliter ist dabei wörtlich zu nehmen, da rund 100 Braustätten nicht aktiv brauen», schrieb der SBV. Als Braustätte gilt, wer berufs- oder hobbymässig mehr als 4 Hektoliter Bier pro Jahr braut oder dieses unabhängig von der Menge verkauft.