Der in Familienbesitz befindliche italienische Modekonzern Versace öffnet seine Türen für externe Investoren, um finanziell gestärkt Wachstumsmärkte wie Asien erobern zu können.
Dafür sei das Unternehmen bereit, Anteile zu verkaufen und einen Teil der Kontrolle abzugeben, sagte Versace-Chef Gian Giacomo Ferraris in einem Reuters-Interview am Donnerstag.
Die Familie Versace sei sich bewusst, dass sie die Gelegenheit für die Finanzierung künftigen Wachstums nutzen müsse. «Wir überlegen uns, wie schnell wir fahren könnten, wenn wir statt eines Mercedes einen Ferrari besässen.»
Das 1978 von dem inzwischen verstorbenen Modeschöpfer Gianni Versace gegründete Unternehmen steht vor demselben Dilemma wie viele Konkurrenten, die nur zögerlich Kontrolle der Familie gegen Investitionen von Aussenstehenden tauschen.
Anders als in Frankreich
In der traditionell von Familienunternehmen geprägten italienischen Wirtschaft sind deshalb keine Luxusgüterriesen entstanden – anders als in Frankreich, wo der Louis-Vuitton-Taschen-Produzent LVMH und der kürzlich in Kering umbenannte Gucci- und Yves-Saint-Laurent-Mutterkonzern PPR ihren Sitz haben.
Versace, dessen glamouröse wie kostspielige Abendkleider von Stars wie Lady Gaga und Madonna getragen werden, hatte schon vor knapp einem Jahr mit dem Engagement unter anderem der US-Investmentbank Goldman Sachs Spekulationen über einen baldigen Verkauf geschürt.
Doch mit der Angelegenheit vertraute Personen liessen durchblicken, dass Fragen der Bewertung und der Kontrolle des Unternehmens das Vorhaben ausbremsten. Versace ist im Besitz von den Geschwistern des Gründers, Santo und Donatella Versace, sowie von Donatellas 26-jähriger Tochter Allegra.
Noch vieles offen
Versace-Chef Ferraris zufolge gibt es keinen festen Termin für einen Verkauf. Der Konzern könne seine Wachstumsziele auch aus eigener Kraft erreichen, fügte der zuvor auch schon bei Gucci und Jil Sander tätig gewesene Manager hinzu.
Derzeit gebe es keine Gespräche mit potenziellen Investoren. Auch ein Börsengang wie ihn die grösseren Konkurrenten Prada und Salvatore Ferragamo vorgemacht haben, wäre eine Möglichkeit. Allerdings nicht unmittelbar, fügte Ferraris hinzu. Es sei auch noch zu früh darüber zu spekulieren, in welchem Umfang Versace-Anteile veräussert werden könnten.
Das Unternehmen könnte insgesamt mehr als 690 Mio. Euro wert sein, wenn man die derzeit übliche Bewertung von Luxusgüterkonzernen zugrunde legt. Versace betreibt weltweit 93 Geschäfte und konnte seinen Umsatz im vergangenen Jahr um ein Fünftel auf 408,7 Millionen Euro steigern.