Verschneites Gstaad wird Freiluftgalerie für Schweizer Kunst

Das verschneite Gstaad wird in den nächsten sechs Wochen zur Freiluftgalerie für Werke von gegen dreissig bekannten Schweizer Künstlern. Leute wie Thomas Hirschhorn, Roman Signer und Olaf Breuning zeigen speziell für die Winterlandschaft konzipierte Arbeiten.

Roman Signer lässt ein Chalet die Skipiste hinuntergleiten (Bild: sda)

Das verschneite Gstaad wird in den nächsten sechs Wochen zur Freiluftgalerie für Werke von gegen dreissig bekannten Schweizer Künstlern. Leute wie Thomas Hirschhorn, Roman Signer und Olaf Breuning zeigen speziell für die Winterlandschaft konzipierte Arbeiten.

Aktionskünstler Signer beispielsweise liess am Freitagnachmittag zur Eröffnung der Ausstellung ein kleines Chalet einen Hang heruntersausen, zum Schlager «Alles fährt Ski» des Trio Eugster. Das Häuschen bleibt bis zum Ausstellungsende am 8. März stehen. Besucher können sich darin das Video der Aktion ansehen.

Breuning verwandelt etwas weiter oben, auf 1500 Meter über Meer am Eggli, am (morgigen) Samstag mit einer Malaktion die Skihänge in eine riesige Leinwand. Und Hirschhorn setzt sich im Gstaader Nachbarort Lauenen erstmals mit Schnee auseinander.

Der Künstler will dort mit der weissen Materie eine «skurrile und notdürftige Assemblage aus lokalen Gegebenheiten» schaffen, wie es auf der Internetseite der Ausstellung heisst. Die Assemblage mit dem Namen «Mürrischer Schnee» werde ein «Anti-Denkmal», verspricht er auf der Internetseite «elevation1049.org».

Signer kämpfte am Freitagnachmittag mit den Tücken der winterlichen Natur: Sein auf Skis stehendes Häuschen blieb unerwarteterweise einfach stehen, als der Künstler mit einer Axt das Seil zertrennte, mit dem das Chalet im Gelände befestigt war. Die Skis waren angefroren, wie die Mediensprecherin der Ausstellungsorganisatoren bekanntgab.

Als dann Signer mit Helfern das Häuschen durch Anschieben doch noch in Fahrt brachte, legte das Chalet nicht ganz die Strecke zurück, die es zurücklegen sollte. Trotzdem sprach Mediensprecherin Matylda Walczak auf Anfrage von einer gelungen Aktion vor schätzungsweise 200 Zuschauern.

Künstler «heimholen»

«Elevation1049» heisst die Ausstellung, weil Gstaad auf rund 1050 Metern über Meer liegt. Die Idee für die Schau hatte die teilweise in Gstaad aufgewachsene Schweizer Künstlerin Olympia Scarry zusammen mit dem New Yorker Kuratoren Neville Wakefield. Diese beiden zeichnen für «Elevation1049» verantwortlich.

Die Schau soll laut Walczak Werke für einmal im Weiss der verschneiten Landschaft zeigen statt in weissen Galeriewänden. Und sie soll international tätige Schweizer Künstler sozusagen «heimholen» und ihre Arbeiten in einem heimischen Kontext zeigen.

Trägerin der Ausstellung ist die 2010 von der Schweizer Kunstsammlerin und -förderin Maja Hoffmann in Gstaad gegründeten LUMA-Stiftung.

Die Gstaader Ausstellung soll die erste einer Reihe von ortsspezifischen Kunstausstellungen auf der ganzen Welt sein. Der Eintritt zu «Elevation1049» ist frei.

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