Die Anzeichen verdichten sich, dass das verschwundene malaysische Passagierflugzeug entführt worden ist und zahlreiche Kommunikationsgeräte bewusst sabotiert wurden.
Die seit einer Woche in Südostasien vermisste Passagiermaschine ist nach Überzeugung der Ermittler von ihrem Kurs abgewichen und nach Nordwesten geflogen. Das berichtete der malaysische Ministerpräsident Najib Razak am Samstag in Kuala Lumpur. Die Kommunikationssysteme seien höchstwahrscheinlich absichtlich abgeschaltet worden, sagte er weiter.
Das chinesische Staatsfernsehen berichtete am Samstag unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen in Kuala Lumpur, die Ermittler gingen davon aus, dass die verschollene Maschine entführt worden sei.
Auch US-Medien trieben die Spekulationen um eine mögliche Sabotage oder Entführung an, die Boeing 777-200 mit 239 Menschen an Bord könnte nach dem Abbruch des Funkkontaktes noch Stunden in Richtung Westen geflogen sein.
Der Sender CNN berichtet unter Verweis auf eine geheime Datenauswertung, dass die Boeing vermutlich auf einer von zwei möglichen Routen nach Westen von ihrem ursprünglichen Kurs abgewichen ist. Entweder sei sie nach Nordwesten in den Golf von Bengalen weitergeflogen oder in südwestlicher Richtung in den Indischen Ozean. Diese Szenarien könnten auf eine Entführung hindeuten, spekulierte der Sender.
Geringe Chancen
Einem Insider zufolge könnte dem Flugzeug der Treibstoff über dem Indischen Ozean ausgegangen sein. Ebenso sei es möglich, dass die verschollene Boeing direkt nach Indien fliegen wollte. Dies sei aber anhand der ausgewerteten Daten weniger wahrscheinlich.
Sollte sie tatsächlich in den Indischen Ozean gestürzt sein, dürfte es schwierig werden, Wrackteile zu finden. An der Oberfläche herrschen starke Strömungen, die Trümmer binnen Stunden viele Kilometer mitreissen können. Zudem ist das Wasser mehr als 7000 Meter tief – deutlich mehr als im Südchinesischen Meer, über dem der Kontakt zu dem Flugzeug abbrach.
Nach Informationen der «New York Times» schienen Radarsignale vom malaysischen Militär aufzuzeigen, dass die Boeing 777-200 kurz nach dem Verschwinden vom zivilen Radar auf eine Höhe von 13’700 Meter gestiegen sei – also höher, als es für diesen Flugzeugtyp zulässig sei.
Dichtbevölkerte Insel Penang angeflogen
Dann habe sie eine scharfe Kurve in westlicher Richtung eingeschlagen und sei auf 7010 Meter abgestiegen, als sie sich der dicht bevölkerten Insel Penang genähert habe. Von dort sei sie wieder hochgeklettert und auf nordwestlichem Kurs in Richtung Indischer Ozean geflogen.
Das «Wall Street Journal» berichtete, dass Fahnder eine Sabotage des Flugzeugen für immer wahrscheinlicher hielten. Zwei Systeme zur Verfolgung der Boeing seien kurz nach dem Start am Samstagmorgen vor einer Woche abgeschaltet worden.
Nach einer Stunde in der Luft sei der Transponder des Flugzeuges deaktiviert worden und wenig später auch ein zweites System zur Lokalisierung. Anschliessend sei die Maschine nach Westen gedreht, schrieb die Zeitung unter Berufung auf Ermittler.
In einer beispiellosen internationalen Suchaktion sind Dutzende Flugzeuge und Schiffe seit vergangenem Samstag im Einsatz, um das Malaysia-Airlines-Flugzeug zu finden. Fälle grosser Maschinen, die erst spät oder auch nie gefunden wurden, hat es allerdings in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder gegeben.