Verschollenes malaysisches Flugzeug änderte seinen Kurs

Von dem seit Samstag verschollenen malaysischen Flugzeug gibt es möglicherweise eine erste Spur. Aus malaysischen Militärkreisen verlautete am Dienstag, die Maschine habe die Strasse von Malakka an der Westküste Malaysias überflogen.

Interpol-Generalsekretär Ronald Noble am Dienstag in Lyon (Bild: sda)

Von dem seit Samstag verschollenen malaysischen Flugzeug gibt es möglicherweise eine erste Spur. Aus malaysischen Militärkreisen verlautete am Dienstag, die Maschine habe die Strasse von Malakka an der Westküste Malaysias überflogen.

Die Boeing 777-200ER habe ihren Kurs geändert und die Flughöhe verringert, nachdem sie die Stadt Kota Bharu an der Ostküste überflogen habe, sagte ein Vertreter des malaysischen Militärs der Nachrichtenagentur Reuters.

Die malaysische Zeitung «Berita Harian» zitierte Luftwaffenchef Rodzali Daud mit den Worten, die Maschine sei am Samstag um 02.40 Uhr nahe der Insel Pulau Perak am nördlichen Ende der Strasse von Malakka in 9000 Metern Höhe auf dem Militärradar aufgetaucht.

Das wäre gut eine Stunde nachdem das Flugzeug mit 239 Menschen an Bord am Samstag vom Radar der zivilen Flugsicherung verschwand. Die vielbefahrene Schifffahrtsstrasse von Malakka liegt westlich der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur – entgegengesetzt zur Flugroute von Kuala Lumpur nach Peking.

Dies spräche für die These, dass die Piloten umgekehrt sind. Warum sie das hätten tun sollen, ist unklar. Es gab weder eine Meldung über technische Probleme noch einen Notruf.

Interpol gibt Entwarnung

Die Nachricht, dass Passagiere mit falschen Pässen an Bord waren, hatte zunächst Spekulationen über eine Entführung oder einen Anschlag genährt. Dies wurde aber sowohl von der internationalen Polizeiorganisation Interpol wie auch von der malaysischen Polizei als unwahrscheinlich bezeichnet.

Zwei Iraner, die in Doha ihre Reise angetreten hätten, seien in Kuala Lumpur mit einem gestohlenen italienischen und österreichischen Pass an Bord gegangen, sagte Interpol-Generalsekretär Ronald Noble in Lyon.

Sie hätten über Peking nach Europa fliegen wollen und seien wohl von Schlepper auf den Weg gebracht worden. «Je mehr Informationen wir erhalten, desto mehr neigen wir zu dem Schluss, dass es kein terroristischer Anschlag war», sagte Noble.

Laut dem malaysischen Polizeichef Khalid Abu Bakar habe der Jüngere zu seiner Mutter nach Frankfurt gewollt. Diese habe am Flughafen Frankfurt auf ihn gewartet und sei von den Behörden befragt worden.

Khalid sagte weiter, die Ermittler verfolgten vier mögliche Erklärungsstränge: Eine Entführung, Sabotage, psychologische Probleme bei Passagieren oder der Besatzung als Grundlage einer Selbstmordaktion oder aber persönliche Probleme. In diesem Zusammenhang werde untersucht, ob jemand eine hohe Versicherungspolice abschloss oder hohe Schulden hatte.

Suche ausgedehnt

Von der Boeing fehlte auch am Dienstag jede Spur. Die Suche nach der Maschine, an der sich zehn Staaten beteiligten, wurde deshalb auf ein grösseres Gebiet im Golf von Thailand und im Südchinesischen Meer sowie an der Westküste Malaysias ausgeweitet.

«Bis jetzt gibt es trotz all unseren Anstrengungen sehr wenig Hoffnung auf gute Nachrichten über dieses Flugzeug», sagte der Leiter des vietnamesischen Such- und Rettungseinsatzes.

Die Boeing 777-200 war nach Angaben von Malaysia Airlines im Hangar in Kuala Lumpur am 23. Februar zuletzt gewartet worden. Mechaniker hätten keinerlei Probleme an der Maschine entdeckt. Der nächste Check sei erst am 19. Juni fällig gewesen. Die Maschine war 2002 ausgeliefert worden und hatte gut 53’000 Flugstunden hinter sich.

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