Versicherer Zurich steigert Gewinn trotz Hurrikan und Reserveloch

Der Versicherer Zurich hat im vergangenen Jahr mit den Folgen des Hurrikans Sandy, zu schwachen Reserven und der angespannten Wirtschaftslage gekämpft. Dafür agierte der grösste Schweizer Versicherer geschickt an den Finanzmärkten.

Aufnahme des Hauptsitzes von Zurich (Archiv) (Bild: sda)

Der Versicherer Zurich hat im vergangenen Jahr mit den Folgen des Hurrikans Sandy, zu schwachen Reserven und der angespannten Wirtschaftslage gekämpft. Dafür agierte der grösste Schweizer Versicherer geschickt an den Finanzmärkten.

Der Reingewinn der Zurich Insurance Group für das Jahr 2012 beträgt 3,88 Mrd. Dollar, wie am Donnerstag berichtet wurde. Das sind 3 Prozent mehr als im Vorjahr und auch mehr, als die Analysten geschätzt hatten: Die Experten kamen laut der Nachrichtenagentur awp im Schnitt auf einen Gewinn von 3,3 Mrd. Dollar.

Auflösungen von nicht mehr benötigten Reserven verbesserten das Jahresergebnis. Vor allem im vierten Quartal vermochte die Zurich auch ihr Anlageergebnis an den erstarkenden Finanzmärkten zu steigern. Auf das ganze Jahr gesehen weisen die Anlagen eine Rendite von 7 Prozent (Vorjahr: 5,3 Prozent) auf.

Vom Gewinn gibt die Zurich den Aktionären wie im Vorjahr 17 Fr. pro Anteilschein ab. Damit bringt eine Aktie den Anteilseignern 6,6 Prozent Dividendenrendite, was von der Börse gut aufgenommen wurde. Die Aktie war den ganzen Tag über gefragt und lag am Nachmittag um 0,2 Prozent im Plus.

Der operative Gewinn sank indessen um 4 Prozent auf 4,08 Mrd Dollar. Als Belastung erwies sind das Deutschland-Geschäft, das Konzernchef Martin Senn als „enttäuschend“ bezeichnete.

Teure Fehler in Deutschland

In Deutschland hat sich die Zurich bei den Reserven verschätzt, was im vergangenen Jahr teuer korrigiert werden musste. Für langfristig angelegte Ärzte- oder Architektenhaftpflichversicherungen hatte die Zurich ungenügende Reserven. Die im Herbst auf 550 Mio. Dollar veranschlagte Reserveaufstockung wird allerdings tiefer ausfallen.

Die Lasten aus dem Hurrikan Sandy, der Ende Oktober Teile der amerikanischen Ostküste und die Metropole New York verwüstete, beziffert die Zurich nach wie vor mit 700 Mio. Dollar. Trotzdem zeigen die Zahlen der Zurich ein leicht besseres Resultat im Schadenmanagement.

Die Combined Ratio im Sachgeschäft, also der Anteil von Schadenleistungen und internen Kosten an den Einnahmen, fällt für 2012 mit 98,4 Prozent um einen halben Prozentpunkt tiefer aus als im Vorjahr. 2011 musste die Zurich allerdings hohe Lasten schultern, die wegen der Tsunamikatastrophe in Japan und anderen heftigen Naturereignissen entstanden waren.

Wachstum in Übersee

Die Einnahmen des Konzerns schliesslich stiegen um 6,6 Prozent auf 73,08 Mrd. Dollar. „Wachstum kommt natürlich aus den neuen Märkten, vor allem in Lateinamerika, der Region Asien und Pazifik und dem Nahen Osten“, sagte Konzernchef Senn.

Indem dort viele Menschen in die Mittelkasse aufsteigen, erhöht sich der Bedarf an Versicherungen und Vorsorgeplänen. In den angestammten Märkten ist das Geschäft laut Senn deutlich schwieriger, allerdings bildeten die USA eine gewisse Ausnahme. Weil die Zurich dort stark ist in der Bauversicherung, profitiert der Konzern von der anziehenden Bautätigkeit.

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