Versicherer Zurich trotz Grossschäden mit 10 Prozent mehr Gewinn

Der Versicherungskonzern Zurich Financial Services (ZFS) hat trotz milliardenschwerer Schadenlasten im vergangenen Jahr den Gewinn gesteigert. Im vierten Quartal aber musste der drittgrösste Versicherer Europas Federn lassen.

Trotz hoher Schadenlast: Der Versicherer Zurich steigert seinen Gewinn (Archiv) (Bild: sda)

Der Versicherungskonzern Zurich Financial Services (ZFS) hat trotz milliardenschwerer Schadenlasten im vergangenen Jahr den Gewinn gesteigert. Im vierten Quartal aber musste der drittgrösste Versicherer Europas Federn lassen.

Unter dem Strich blieben 2011 3,77 Mrd. Dollar, das sind 10 Prozent mehr als im Vorjahr. Beim operativen Resultat zeigten sich hingegen die Folgen von Grossereignissen wie des Erdbebens in Neuseeland, den Fluten in Australien oder der Tsunamikatastrophe in Japan: Der Business Operating Profit (BOP), für Zurich das massgebliche Leistungsmass, sank um 12 Prozent auf 4,26 Mrd. Dollar.

2011 hat den Versicherern eine Schadenlast beschert, die doppelt so hoch lag wie 2010 und dreimal so hoch wie im Schnitt der vergangenen zehn Jahre, wie Konzernchef Martin Senn am Donnerstag vor den Medien in Zürich sagte. Überhaupt seien noch nie so viele versicherte Schäden aufgezeichnet worden wie 2011.

Als Folge der Grossschäden verschlechtere sich im Sachgeschäft, der Konzernsparte „General Insurance“, die Ausgabenbilanz. Der Anteil an Ausgaben für Schäden und für den administrativen Aufwand an den Prämieneinnahmen („Combined Ratio“) stieg im Jahresvergleich von 97,9 auf 98,8 Prozent.

Das ist allerdings immer noch besser, als Analysten vorausgesagt hatten: Laut von der Nachrichtenagentur awp befragten Experten hätte der Satz bei 99,2 liegen können. Beträgt die Combined Ratio über 100 Prozent, ist das reine Versicherungsgeschäft streng genommen nicht mehr profitabel und der Versicherer legt drauf.

Gewinneinbruch im vierten Quartal

Im vierten Quartal des abgeschlossenen Geschäftsjahres erlitt der Versicherer allerdings auch einen Gewinneinbruch um 46 Prozent auf 1,03 Mrd. Dollar. Der BOP rutschte um ein Viertel auf 1,33 Mrd. Dollar ab. Der Konzern nannte als Grund dafür unter anderem eine gestiegene Steuerlast.

Die Fluten in Thailand in der zweiten Jahreshälfte sowie die Folgen von Nachbeben in Neuseeland kosteten den Konzern ebenfalls Geld. Auch Absicherungsgeschäfte – die sich im Gesamtjahr generell positiv auf die Zurich-Finanzen auswirkten – brachten im vierten Quartal Einbussen. Nicht zuletzt habe Zurich eine wohltätige Spende von 100 Mio. Dollar ausgerichtet, sagte Finanzchef Pierre Wauthier.

Senn betonte, der Konzern setze weiter auf Kosteneffizienz und besorge die Zeichnung von Risiken konsequent und „diszipliniert“. Die Gesamteinnahmen des weltumspannenden Unternehmens erhöhten sich um 1 Prozent auf 68,58 Mrd. Dollar. Für die Zukunft sieht sich die „Zurich“ gut aufgestellt.

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