Der Unmut der Versicherten gegenüber den Krankenkassen wächst. Ältere Versicherte fühlten sich abgeschoben, wenn ihre Zusatzversicherungsprämien massiv aufschlagen. Jüngere Versicherte fänden, die Kostenkontrolle müsse verstärkt werden, damit von der Versicherung nicht übermässig profitiert werde.
Dies zeige sich in vielen Anfragen, heisst es in dem am Mittwoch veröffentlichten Tätigkeitsbericht der Ombudsstelle Krankenversicherung. „Noch nie war die Ombudsstelle so stark mit abfälligen Äusserungen und Pauschalvorwürfen gegenüber den Krankenversicherern konfrontiert“, schreibt die Ombudsstelle. „Und noch nie erhielten Mitarbeitende der Ombudsstelle so viel versteckte oder gar offene, direkte Drohungen auch an ihre eigene Adresse.“
Nicht ganz unschuldig an dieser Entwicklung seien die Versicherer. Ihre Leistungsablehnungen würden immer kürzer, und manchmal fehle jede Begründung. Der Umgangston verschiedener Gesellschaften habe sich gegenüber den Versicherten verschlechtert.
Die Ombudsstelle rechnet generell mit einer weiteren Verhärtung der Fronten zwischen den Versicherten und den Versicherungen.
„Hoher Dauereinsatz“
2011 gingen bei der Ombudsstelle 6108 Anfragen ein, drei Prozent weniger als im Vorjahr. Die Zahl der Anfragen habe sich 2011 nach zwei Jahren mit einem Anstieg von um die 30 Prozent auf hohem Niveau eingependelt, heisst es dazu.
Das verlange von den Mitarbeitenden nach wie vor einen „hohen Dauereinsatz“. Für zusätzliche Anfragen bezüglich Grund- und Zusatzversicherung dürfte die neue Spitalfinanzierung sorgen.
Im vergangenen Jahr betrafen 3188 Anfragen Versicherungsleistungen, 1796 Abschluss oder Wechsel der Versicherung und 828 Prämien. Die übrigen 296 Fälle betrafen Fragestellungen allgemeiner Art. Damit blieb die Aufteilung gegenüber dem Vorjahr praktisch unverändert.
4770 Anfragen entfielen auf Deutsch, 1109 auf Französisch, 181 auf Italienisch und 48 auf andere Sprachen.