Der Finanzsektor ist für die Region Zürich seit über 10 Jahren das Rückgrat der Zürcher Wirtschaft – und das wird gemäss der Studie „Finanzplatz Zürich 2012/13 auch so bleiben. Wachstumslokomotiven sind in Zukunft aber nicht die Banken, sondern die Versicherungen.
2011 erwirtschaftete der Finanzsektor in der Region Zürich eine Bruttowertschöpfung von knapp 30 Milliarden Franken und stellte damit rund 22 Prozent des regionalen Bruttoinlandproduktes (BIP). Die Branche beschäftigt rund 103’000 Erwerbstätige. Jeder fünfte Job in der Region Zürich hängt vom Finanzplatz ab.
Die Finanz- und Wirtschaftskrise sei aber nicht spurlos an der Branche vorübergegangen, sagte der Zürcher Volkswirtschaftsdirektor Ernst Stocker (SVP) am Freitag bei der Präsentation der Studie in Zürich. Ein deutlicher Hinweis dafür sei das von der Zürcher Kantonalbank (ZKB) dem Kantonsrat gestellte Gesuch, das Dotationskapital um 2 Milliarden Franken zu erhöhen.
Der Finanzplatz Zürich werde oft mit den Banken gleichgesetzt, stellte Stocker fest. Dabei werde vergessen, dass auch andere Finanzdienstleister eine wesentliche Rolle spielten. Das bestätigt auch die Studie des kantonalen Amtes für Wirtschaft und Arbeit (AWA) und der Stadtentwicklung Zürich, die vom Forschungsinstitut BAK Basel Exonomics erarbeitet wurde.
Banken dominieren noch immer
Mit einem Wertschöpfungsanteil von rund 50 Prozent wird der Finanzsektor zwar immer noch von den Banken dominiert. Dahinter folgen die Versicherungen mit einem Anteil von 37 Prozent am BIP. Der Rest verteilt sich auf übrige Finanzdienstleister.
Laut BAK-Direktor Boris Zürcher wurde 2011 jeder zweite Franken der schweizerischen Versicherungsbranche in Zürich erwirtschaftet. 42 Prozent der Erwerbstätigen der Schweizer Assekuranz haben hier ihren Arbeitsplatz.
Zürcher geht davon aus, dass die Versicherungen in Zukunft an Bedeutung gewinnen und einen grösseren Beitrag zum Wachstum der Wirtschaft leisten werden als die Banken. Die Assekuranz habe die Finanzkrise deutlich besser überstanden als die Banken.
Versicherungen stützen Finanzplatz
Mit ihrer überdurchschnittlichen Performance stütze die Versicherungsbranche das insgesamt schwache Wachstum des Finanzplatzes. Auch die Zahl der Beschäftigten werde in den nächsten Jahren voraussichtlich überdurchschnittlich steigen.
Gemäss Zürcher hat die Region Zürich für die Versicherungen eine hohe Standortattraktivität. Eine gute Infrastruktur, politische und wirtschaftliche Stabilität hätten dazu beigetragen, dass sich Rückversicherer und grosse Versicherungsunternehmen im Raum Zürich niedergelassen haben.
Für die Stadt Zürich sei die Studie eine gute Nachricht, sagte Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP). Die Diversifikation des Finanzplatzes sei auch ein Anliegen der Stadt. Damit werde das „Klumpenrisiko“ vermindert.
Trotz Finanz- und Wirtschaftskrise sei der Finanzplatz Zürich international nach wie vor gut positioniert, zeigte sich Regierungsrat Ernst Stocker überzeugt. „Wir müssen aber aufpassen, dass wir nicht zurückfallen, wir dürfen nicht übermütig werden“.