Aus Angst vor Plünderung durch die Nazis hatte ein Auschwitz-Gefangener Goldschmuck in einem Metallbecher mit doppeltem Boden versteckt – nun ist das Schmuckstück im Museum des früheren NS-Konzentrationslagers in Polen gefunden worden.
Wie die Verantwortlichen der Ausstellung am Donnerstag sagten, waren der Goldring und eine in Leinen gewickelte Kette im Boden eines Emaillebechers versteckt. Dieser gehört zu tausenden Küchenutensilien, die in Auschwitz ausgestellt sind.
Das angegriffene Material habe sich in den vergangenen Jahren zunehmend verändert und nun sei der falsche Boden aus dem Becher herausgebrochen, sagte Museumssprecher Pawel Sawicki der Nachrichtenagentur AFP.
Derlei Entdeckungen gebe es zwar immer wieder, diese sei wegen der Art des Verstecks aber bislang einzigartig. Sawicki sagte weiter, es sei unmöglich herauszufinden, wem der Schmuck einmal gehört hat. Es müsse aber jemand gewesen sein, der zunächst «an die Lügen der Nazis geglaubt hat».
Viele Gefangene hatten damals Wertgegenstände mit nach Auschwitz gebracht, weil ihnen versprochen worden war, sie würden umgesiedelt und könnten ein neues Leben beginnen. Die Gefangenen wurden allerdings beraubt und in dem Lager in den Tod geschickt.
Dass der oder die Gefangene den Schmuck sorgfältig versteckt habe, mache aber auch die Angst spürbar, sagte Sawicki. «Sie wussten von dem möglichen Raub.» Im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau waren zwischen 1940 und 1945 Schätzungen zufolge 1,1 Millionen Menschen ermordet worden. Etwa eine Million der Getöteten waren Juden.