Ungeachtet einer möglichen Verstrickung in den Korruptionsskandal um den Ölkonzern Petrobras ist der Geschäftsmann Eunício Oliveira zum neuen Präsidenten des brasilianischen Senats gewählt worden.
Die Kammer stimmte am Mittwoch für den Vertrauten von Präsident Michel Temer, obwohl Oliveiras Name bei den Untersuchungen zu dem Korruptionsskandal auftaucht. Der Millionär ist eine zentrale Figur in der rechtsliberalen Partei der Demokratischen Bewegung (PMDB) Temers.
Oliveira folgt auf Renan Calheiros, der wegen einer Anklage im Petrobras-Skandal zurückgetreten war. Für Temer bedeutet die Wahl einen Erfolg auf dem Weg, seine Arbeitsmarkt- und Rentenreformen durch den Kongress zu bringen. Allerdings könnte sich die Personalie für Temer als Bumerang erweisen, sollten sich auch gegen Oliveira Vorwürfe erhärten.
In den Petrobras-Skandal sind in Brasilien zahlreiche Vertreter aus Politik und Wirtschaft verwickelt. Dutzende Politiker sollen Schmiergelder des Baukonzerns Odebrecht und anderer Baufirmen erhalten haben, das in ihren eigenen Taschen landete oder für Parteienwahlkämpfe ausgegeben wurde. Im Gegenzug erhielten die Firmen gutbezahlte Aufträge für den staatlichen Ölkonzern Petrobras.