Die Vertreter von Tourismusgemeinden und -kantonen lehnen die Volksinitative „Schluss mit uferlosem Bau von Zweitohnungen“, über die das Stimmvolk am 11. März befinden wird, als zu starr ab. Sie halten sie auch für überflüssig, da betroffene Gemeinden das Problem angehen.
Die Kantone und Gemeinden hätten bereits zahlreiche Massnahmen zur Regelung des Zweitwohnungsbaus beschlossen oder seien daran, solche auszuarbeiten, erklärten die Vertreter einer breiten Allianz von Kantonen, Gemeinden und touristischen Fachorganisationen am Montag vor den Medien in Bern.
Der neue Richtplan, den der Kanton Bern letzten August in Kraft setzte, beschränkt beispielsweise den Anteil unbewirtschafteter Zweitwohnungen auf höchstens 40 Prozent des jährlichen Wohnungsbaus, wie der Berner Regierungsrat Christoph Neuhaus (SVP) sagte.
13 Berner Gemeinden seien davon direkt betroffen. Sie müssten nun bis 2014 Massnahmen zur Lenkung des Zweitwohnungsbaus ergreifen.
Betroffene Gemeinden sind aktiv geworden
Solche Massnahmen hat die Gemeinde Saanen, zu der auch der Nobel-Tourismusort Gstaad gehört, laut Gemeindepräsident Aldo Kropf (FDP) bereits ergriffen. Hotelzonen etwa sollen dafür sorgen, dass aus „warmen“ Hotelbetten bei einem Umbau nicht plötzlich untergenutzte und damit „kalte“ Zweitwohnungsbetten werden.
Seit der neusten Ortsplanungsrevision muss der Wohnraum in Saanen je nach Bauzone einen Anteil für Ortsansässige von 100 oder 70 Prozent ausweisen. Nur bei 5 Prozent der Neueinzonungen sei auf einen solchen Anteil verzichtet worden. Hingegen werde bei diesen Grundstücken der Planungsmehrwert abgeschöpft.
Ausserdem betreibt Saanen laut Kropf eine aktive Erstwohnungspolitik mit 120 eigenen Wohnungen und der Abgabe von Grundstücken an Ansässige im Baurecht.