Der in einem äusserst umstrittenen Verfahren verurteilte Ex-Präsident der Malediven, Mohamed Nasheed, hat aus medizinischen Gründen sein Land verlassen dürfen. Der 48-Jährige sei am Montagabend für eine Rückenoperation Richtung Grossbritannien gestartet.
Das teilte seine Partei MDP mit. Zuvor hatten sich unter anderem die USA und Grossbritannien für Nasheeds Freilassung eingesetzt. Nasheed war von 2008 bis 2012 der erste frei gewählte Präsident des Inselstaates im Indischen Ozean. Vor knapp einem Jahr wurde er zu 13 Jahren Gefängnis verurteilt, weil er während seiner Amtszeit die Inhaftierung eines Richter angeordnet haben soll.
Zahlreiche Beobachter, darunter auch die Europäische Union, bezweifelten, dass Nasheed ein faires Verfahren erhalten hatte. Derzeit regiert auf den Malediven Abdulla Yameen, der Halbbruder des früheren Autokraten Maumoon Abdul Gayoom.
Die Regierung in Malé erklärte, sie habe Nasheed gehen lassen, nachdem seine Familie eine Haftungserklärung unterzeichnet hätte. Der Bruder Ibrahim Nasheed sei Bürge, bis Nasheed zurückkehre. Nasheeds Partei MDP hingegen behauptet, solch eine «Geisel-Vereinbarung» sei nicht unterschrieben worden. US-Aussenminister John Kerry forderte die maledivische Regierung auf, mehr für die Demokratie im Land zu tun.