Verurteilter Ex-Premierminister Nastase unternimmt Suizidversuch

Der rumänische Ex-Ministerpräsident Adrian Nastase hat am Mittwochabend versucht, sich in seiner Wohnung mit einem Revolver das Leben zu nehmen. Kurz vor dem Suizidversuch war er wegen illegaler Parteienfinanzierung zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt worden.

Der verurteilte rumänische Ex-Premierminister Adrian Nastase (Archivbild) (Bild: sda)

Der rumänische Ex-Ministerpräsident Adrian Nastase hat am Mittwochabend versucht, sich in seiner Wohnung mit einem Revolver das Leben zu nehmen. Kurz vor dem Suizidversuch war er wegen illegaler Parteienfinanzierung zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt worden.

Nastase, der unmittelbar danach ins Spital gebracht wurde, habe „Glück gehabt“, sagte sein Chirurg Ioan Lascar am Donnerstag in Bukarest. Die Kugel aus dem Smith & Wesson-Revolver habe keine lebenswichtigen Organe getroffen.

Nastase schwebe nicht in Lebensgefahr, er sei bereits operiert worden. Mehr Sorgen als seine Verletzung bereiteten den Ärzten jedoch eine Herzkrankheit und die Diabetes. Der Ex-Premier bleibe wahrscheinlich noch 14 Tage im Spital, wo er auch psychiatrisch betreut werde.

Schuss während Handgemenge

Nastase hatte am späten Mittwochabend zur Pistole gegriffen, als Polizisten in seiner Wohnung erschienen, um ihn ins Gefängnis zu bringen. Rumänische Medien berichteten, Nastase sei in sein Arbeitszimmer gegangen, um, wie er den Polizisten sagte, ein paar Bücher mitzunehmen.

Ein Polizist sei ihm in das Zimmer gefolgt und habe eingegriffen, als Nastase zur Waffe griff und sich erschiessen wollte. Während des Handgemenges sei der Schuss losgegangen. Das Projektil traf Nastase zwischen Hals und Schlüsselbein.

Kritik an Urteil

Das oberste Gericht in Bukarest hatte den Sozialisten Nastase wegen illegaler Parteienfinanzierung zu zwei Jahren Haft verurteilt. Er wurde für schuldig befunden, eine Spendensammlung für den Wahlkampf 2004 als Konferenz getarnt zu haben, für die Geschäftsleute hohe Teilnahmegebühren bezahlten. Dabei seien 1,6 Millionen Euro illegal in die Parteikasse der Sozialisten geflossen.

Zahlreiche Parteifreunde Nastases kritisierten das Gerichtsurteil und führten es auf Machenschaften des bürgerlichen Staatspräsidenten Traian Basescu zurück. „Ich frage mich, ob Basescu jetzt glücklich ist“, sagte Ministerpräsident Victor Ponta nach einem Spitalbesuch bei Nastase.

Sogar die rechts-liberale Tageszeitung „Romania Libera“ meinte in einem Kommentar, nun bleibe Basescu nichts anderes übrig, als Nastase zu begnadigen. Nastase hatte 2004 erfolglos gegen Basescu für das Präsidentenamt kandidiert.

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