Verweigerte medizinische Hilfe: Bundesrat soll sich entschuldigen

Der Fall einer syrischen Migrantin sorgt für: Die Frau soll wegen verweigerter medizinischer Hilfe bei einer Rückführung durch das Schweizer Grenzwachtkorps nach Italien eine Totgeburt erlitten haben. Die Flüchtlingshilfe fordert nun eine offizielle Entschuldigung durch den Bundesrat.

Der Vater trägt das tote Kind aus dem Spital. Bild: Printscreen SRF (Bild: sda)

Der Fall einer syrischen Migrantin sorgt für: Die Frau soll wegen verweigerter medizinischer Hilfe bei einer Rückführung durch das Schweizer Grenzwachtkorps nach Italien eine Totgeburt erlitten haben. Die Flüchtlingshilfe fordert nun eine offizielle Entschuldigung durch den Bundesrat.

«Entsetzt» habe die Schweizer Flüchtlingshilfe (SFH) auf den Beitrag der SRF-Sendung «10vor10» am Mittwochabend reagiert. Dieser Vorgang zeige «mit aller Deutlichkeit die Unmenschlichkeit der ‚Festung Europa’», sagte Flüchtlingshilfe-Sprecher Stefan Frey zu einer Mitteilung der SFH vom Donnerstag.

Lückenlose Aufklärung gefordert

«Die SFH fordert nicht nur eine lückenlose Aufklärung des Falles, sondern auch eine offizielle Entschuldigung des Bundesrates gegenüber der leidgeprüften Familie», sagte Frey.

Die SFH verlangt darüber hinaus eine klare gesetzliche Regelung für «offensichtlich verletzliche Personen und ihre Begleitung, die in der Schweiz aufgegriffen werden». «Asylbürokratische Verfahren sollten so lange ausgesetzt werden, bis die betroffene Person ausser Gefahr ist», schlägt SFH-Sprecher Frey vor.

Das Schweizerische Grenzwachtkorps hat mittlerweile eine interne Untersuchung eingeleitet. Erste Erkenntnisse sind für «Ende der Woche» angekündigt, sagte Grenzwachtkorps-Chef Jürg Noth in der Sendung «10vor10».

Laut dem Fernsehbeitrag gehörte die Syrerin zu einer Gruppe von Migranten, die am 4. Juli auf dem Weg von Mailand nach Paris in einem Zug kurz nach der Schweizer Grenze aufgegriffen wurde. Die Gruppe wurde den Schweizer Behörden für die Rückführung nach Italien übergeben.

Starke Blutungen erlitten

Auf dem Weg durch die Schweiz soll die Frau, die offenbar im siebten Monat schwanger war, starke Blutungen erlitten haben. Ihr Ehemann sagte gegenüber «10vor10», trotz wiederholten Hilferufen seinerseits hätten die Schweizer Beamten nicht reagiert. Nach der Ankunft in Domodossola (I) sei sie zusammengebrochen und ins Spital gebracht worden. Dort habe das Kind nur noch tot geboren werden können.

Die Flüchtlingsgruppe sei während der Rückführung von Vallorbe VD bis Domodossola in der Verantwortung der Schweizer Grenzwächter gewesen, sagte Grenzwachtkorps-Chef Noth im «10vor10».

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