Vi Är Bäst! Lukas Moodysson is back!

Lukas Moodysson ist in Basel kein Unbekannter. Mit «Fuckin Åmal» hat er einen Kultfilm realisiert (das Junge Theater in Basel spielte eine Bühnenversion). «A Hole in my Heart» war als Film eine nur wenig beachtete, performative Anordnung. (Als Theateraufführung lief es erfolgreich am Neumarkt-Theater in Zürich). Jetzt ist Moodysson in Venedig zu alter Neuform zurückgekehrt. […]

Lukas Moodysson ist in Basel kein Unbekannter. Mit «Fuckin Åmal» hat er einen Kultfilm realisiert (das Junge Theater in Basel spielte eine Bühnenversion). «A Hole in my Heart» war als Film eine nur wenig beachtete, performative Anordnung. (Als Theateraufführung lief es erfolgreich am Neumarkt-Theater in Zürich). Jetzt ist Moodysson in Venedig zu alter Neuform zurückgekehrt. Mit einem Jugendfilm.

Lukas Moodysson hat mit «Fuckin Åmal» einen Kultfilm realisiert (das Junge Theater in Basel spielte eine Bühnenversieon). Nach dem ebenfalls weltweit beachteten «Together» legte er mit «Lilja 4-ever» sein cineastisch reifstes Werk vor, ehe er sich im Experimentalfilm vom Mainstream verabschiedete. «A Hole in my Heart» war eine nur wenig beachtete, performative Anordnung zum Thema Pornografie  (lief als Theaterauffühung erfolgreich am Neumarkt-Theater in Zürich).

Jetzt ist der Schwede zurückgekehrt zu seinen Wurzeln. «Vi är Bäst» ist ein wuchtiges Jugenddokument. Fast ausschliesslich mit drei Mädchen gedreht, gelingt Moodysson eine wunderbare Freundschaftsballade, mit kargen Mitteln, mit umwerfenden Hauptdarstellerin und so ganz unaufgergt uneitel.

Bobo und Klara halten den Punk am Leben. Dass sie erst dreizehn sind, und Punk längst vorbei ist, und sie ausserdem gar nicht Musik spielen, hindert sie nicht daran, eine Band zu gründen. Überhaupt tun sie gern, was verboten ist, und schräg und brüllen gern in die Welt hinaus, dass es in der Welt ungerecht ist alles! Doch die Mädchen jammern nicht rum. Sie packen an. Um die Jungs zu ärgern, setzen sie sich im Bandkeller des Jugendzentrums fest.

Wieder folgt Moodysson lange den feinen Grundströmungen seiner Geschichte, ehe er langsam in einer ungewöhnlichen Mädchenfreundschaft mündet. Er schafft Raum für die Untertöne seiner Hauptfiguren. Er lässt sie experimentieren. Er lässt sie scheitern. Und er fängt sie mit sanfter Betreuung auf. Doch worin besteht die? Diese Mädchen wollen (oder müssen?) sich selber erfinden. Mitten in der kuscheligen schwedischen Gesellschaft sind sie alleingelassen – besonders dann, wenn man sich besonders liebvoll um sie kümmern will. Aber sie büchsen nicht aus. Sie riskieren lieber Neuland: Wo sind die Grenzen des Weiblichen? Wo der Übergang zur Liebe. Wo ist das Ende der Freundschaft. Womit fängt Erfolg an? Wo das Erwachsensein?

Wir ahnen bloss, wie frei der Regisseuur die Schauspielerinnen hat laufen lassen. Die Figuren zumindest begegnen uns mit bestechender Authentizität. Es gelingt Moodysson mit «Vi Är Bäst», wie in seinen früheren Erfolgsfilmen, eine erfrischende Bestandesaufnahme von Jugendlichkeit, die auch die Nervgrenze nicht scheut.

 

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