Mehrere Aktivisten der Umweltorganisationen Greenpeace sind am Mittwochmorgen auf das Gelände des Atomkraftwerkes Beznau in Döttingen AG eingedrungen. Europaweit sollen zeitgleich sechs AKW besetzt worden sein.
Am frühen Mittwochmorgen sind Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace in das Gelände des AKW Beznau eingedrungen. Die Aktivisten stammen aus der Schweiz und acht weiteren europäischen Ländern, wie Greenpeace mitteilte. Sie hätten zahlreiche Banner mit der Aufschrift «The End» an verschiedenen Stellen der Anlage entrollt.
Das AKW Beznau sei 45 Jahre alt und müsse aus Sicherheitsgründen sofort stillgelegt werden. Die Sicherheitsdefizite seien nicht mehr zumutbar und stellten für die Bevölkerung eine Gefahr dar, hält Greenpeace fest. Die Aktivisten begleiten ihre Besetzung über Twitter, wo sie zahlreiche Bilder und ein Video veröffentlichten.
Erschreckende 45 Jahre im Betrieb und heute von 100 AktivistInnen «exponiert»: Das #Uralt-AKW #Beznau. #StoppBeznau pic.twitter.com/7DtC87UsP4
— Greenpeace.ch (@greenpeace_ch) 5. März 2014
JETZT LIVE: 100 Greenpeace-AktivistInnen protestieren auf dem Gelände des #AKWs #Beznau. http://t.co/JHsMSYd16w pic.twitter.com/UWQBe5LNst
— Greenpeace.ch (@greenpeace_ch) 5. März 2014
Gemäss einer Medienmitteilung von Greenpeace soll die Besetzung in Beznau Teil einer europaweiten Protestaktion sein. So seien auch Kraftwerke in Frankreich, Spanien, Belgien, Schweden und Holland besetzt worden. Die Forderung ist überall die gleiche: Stilllegung.
Auch die Polizei ist vor Ort. Die Aargauer Kantonspolizei stehe mit Unterstützung durch die Regionalpolizei und das Grenzwachtkorps im Einsatz, sagte Polizeisprecher Roland Pfister auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Der Alarm sei kurz vor 7 Uhr erfolgt. Es handle sich um einen sicherheitspolizeilichen Einsatz.
«Wir haben Erfahrungen mit Aktivisten», betonte Pfister. Das Ziel sei, dass die Situation in einer ruhigen Art und Weise bereinigt werden könne. Derzeit sei alles sehr ruhig und gemässigt. Die Aktivisten verhielten sich korrekt. Man stehe im Kontakt mit Greenpeace und der Leitung des AKW Beznaus, hielt Pfister fest.
Anzahl Aktivisten unklar
Es befänden sich mehrere Dutzend Aktivisten auf dem Gelände. Greenpeace hatte dagegen von 100 Personen gesprochen. Die Polizei werde Kontrollen machen, um die Personalien der Aktivisten zu erfassen. Die strafrechtlichen Konsequenzen der Protestaktion müssten mit der Staatsanwaltschaft geprüft werden, hielt Pfister fest.
Greenpeace hatte zusammen mit der Schweizerischen Energiestiftung (SES) bereits Mitte Februar gefordert, dass die AKW Beznau und Mühleberg aus Sicherheitsgründen abgeschaltet werden müssten. Sie stützten sich auf eine Studie.
Die in den 1960er und 1970er Jahren konzipierten und erbauten Anlagen seien weit entfernt vom heutigen Stand von Wissenschaft und Technik, schreibt Dieter Majer in der Studie. Majer war lange bei der deutschen Atomaufsichtsbehörde tätig. Nachrüstungen hätten nur eine begrenzte Wirkung.
Beznau seit 1969 am Netz
Der Druckreaktor Beznau 1 ist seit 1969 am Netz. Auf der Aareinsel in Döttingen steht damit das dienstälteste kommerzielle AKW der Welt. Der baugleiche Reaktor 2 ist seit 1972 in Betrieb.
Der Energiekonzern Axpo, Betreiber des AKW Beznau, investiert derzeit rund 700 Millionen Franken in die Sicherheit. Die Reaktoren sollen dank der dauernden Nachrüstung gemäss Axpo «länger als 50 Jahre» am Netz sein.