In Bern hat die «Tanz dich frei»-Parade begonnen, eine Mischung aus Kundgebung für mehr Freiräume und Streetparade. Schätzungsweise 4000 bis 5000 Menschen hatten sich auf dem Bahnhofplatz versammelt, als der Umzug begann.
Den Zug in Bewegung setzte eine Gruppe von teilweise maskierten, schwarz gekleideten Leuten hinter einem mit Transparenten verkleideten Gefährt. Sie zündeten beim Start Rauchpetarden und auch ein paar Knallkörper. Dahinter folgten etwa ein Dutzend Wagen mit Lautsprecheranlagen.
Während vorne im Zug eine Atmosphäre herrschte, die jeweils bei Berner Anti-Repressions- oder Antifa-Demonstrationen zu beobachten ist, sah es etwas weiter hinten mehr aus wie an einer Party oder an der Fasnacht. Viele Leute hielten ein Bier oder ein anderes alkoholisches Getränk in der Hand, am Boden lag viel Abfall.
Nicht alle schienen am Umzug teilnehmen zu wollen; etliche Leute wollten wohl einfach einen Augenschein nehmen.
Toleriert, aber nicht bewilligt
Die «Tanz-dich-frei»-Kundgebung war in Bern mit Spannung erwartet worden, weil im Vorfeld eine hitzige Diskussion um die Sicherheit entbrannt war. Die Behörden warfen den anonymen Organisatoren vor, die Gefahren einer solchen Massenveranstaltung zu ignorieren.
Die Organisatoren sagten, die Behörden übertrieben es; die Polizei solle die Teilnehmenden nicht provozieren. Die Kundgebung ist nicht bewilligt, wird aber von den Behörden toleriert.
Vor einem Jahr nahmen mindestens 10’000 Personen am Umzug teil, vor zwei Jahren etwa vierhundert. Auf der Internet-Plattform Facebook, auf der die Organisatoren den Demoaufruf publiziert hatten, gaben in diesem Jahr mehr als 13’000 Personen an, teilnehmen zu wollen.