Im Kampf gegen die militante islamistische Sekte Boko Haram fliegen Nigerias Streitkräfte nun auch Luftangriffe auf Extremistenstellungen im Norden des Landes. Seit Mittwoch habe es bei der Offensive schon «viele Opfer» gegeben, sagte ein Militärsprecher am Freitag der Nachrichtenagentur AFP.
Die Luftangriffe wurden demnach in den Bundesstaaten Borno, Yobe und Adamawa geflogen, über die Präsident Goodluck Jonathan am Dienstag den Notstand verhängt hatte. Am Boden sind dort gleichzeitig mehrere tausend Soldaten im Einsatz gegen Boko Haram.
«Jede ihrer Hochburgen wird angegriffen», sagte der Militärsprecher. Zuvor hatte die Extremistengruppe, die seit Jahren mit Gewalt für einen islamischen Staat kämpft, Geländegewinne erzielt und der Regierung Nigerias den Krieg erklärt.
Grösster Einsatz seit 2009
Die nun laufende Gegenoffensive der Streitkräfte ist der grösste Einsatz gegen Boko Haram seit 2009, als Soldaten in Bornos Hauptstadt Maiduguri mehr als 800 Menschen töteten und die islamistischen Aufständischen für ein Jahr in den Untergrund zwangen.
Augenzeugen zufolge bezogen Regierungstruppen an den nördlichen Landesgrenzen Nigerias Stellung, um die Aufständischen an der Flucht in benachbarte Staaten zu hindern. Nigerias gewöhnlich schlecht gesicherte Grenzen zu den Nachbarländern Kamerun, Tschad und Niger sind ein beliebtes Einfallstor für kriminelle Gruppen und Milizen.
Nigeria fördert mehr Öl als jeder andere afrikanische Staat, dennoch leidet die Bevölkerung unter massiver Armut. Offenbar schliessen sich viele radikalisierte Jugendliche genau deshalb und aus Wut über die grassierende Korruption in Regierungsbehörden der Boko Haram an.
Seit 2009 hat die Sekte in Nigeria zahlreiche Anschläge auf Sicherheitskräfte, Regierungsvertreter und christliche Kirchen verübt. Dabei kamen inklusive der Opfer von Militäreinsätzen etwa 3600 Menschen ums Leben.