Viele Scheller und Trychler am «Eidgenössischen» in Meiringen

Scheller und Trychler aus der ganzen Schweiz haben sich am Wochenende zu ihrem «Eidgenössischen» in Meiringen im Berner Oberland getroffen. Die 186 Gruppen präsentierten einen Querschnitt durch das Schweizer Brauchtum und zogen während dreier Tage rund 35’000 Besucher an.

Scheller und Trychler trafen sich in Meiringen (Bild: sda)

Scheller und Trychler aus der ganzen Schweiz haben sich am Wochenende zu ihrem «Eidgenössischen» in Meiringen im Berner Oberland getroffen. Die 186 Gruppen präsentierten einen Querschnitt durch das Schweizer Brauchtum und zogen während dreier Tage rund 35’000 Besucher an.

Schellen und Trycheln als Lärminstrumente finden in vielen Bräuchen im Alpenraum Verwendung. Oft geht es darum, mit dem Lärm böse Geister zu vertreiben oder gute anzulocken. Zahlreiche Lärmbräuche fallen in die dunklen Wintermonate. Manche mögen ihre Wurzeln in vorchristlicher Zeit haben.

Einer der weltweit wohl bekanntesten alpinen Glockenbräuche ist der Chalanda Marz im Engadin, verewigt im Kinderbuchklassiker «Schellen Ursli». Doch nicht nur in alten Bräuchen spielen Schellen und Trycheln eine Rolle. Im bäuerlichen Leben zeugten prächtige Trycheln und Schellen seit alters vom Stolz des Viehbesitzers. An Alpauf- und abzügen werden sie jeweils den Tieren umgebunden.

Prächtige Trycheln mit reiche bestickten Lederbändern gab es am Wochenende in Meiringen allenthalben zu bestaunen. Und natürlich gab es auch zünftig was zu hören: Stundenlang bewegten sich kleinere und grössere Trychlerzüge durchs Dorf und liessen das beschauliche Oberländer Örtchen richtiggehend erbeben.

Von Hand oder am Joch

Jeder Zug hatte seine Eigenheiten. Während die einen die Trycheln und Schellen von Hand schwangen, trugen sie andere an einem Joch über der Schulter. Wieder andere hatten sie mit breiten Lederriemen um die Hüfte gebunden. Je nach Gangart und Geschwindigkeit ändert sich auch der Rhythmus. Gar im Laufschritt unterwegs war eine Gruppe Trichjer aus dem Walliser – da war Kondition gefragt. Manche Züge wurden von Geiselchlepfern begleitet, auch das eine uralte Tradition im Alpenraum.

Am Sonntagmittag formierten sich die Trychelzüge zum Hauptumzug mit 186 Gruppen, der von tausenden Schaulustigen mitverfolgt wurde. Mit 35’000 Besucherinnen und Besuchern am 12. eidgenössischen Treffen wurden die Prognosen von OK-Präsident Roland Künzler deutlich übertroffen.

Anders als etwa bei den Jodlern oder den Schwingern gibt es am Eidgenössischen Scheller- und Trychlerfest keine Rangierungen. Im Zentrum steht das gemeinsame Erlebnis. Umrahmt wurde das Eidgenössische Scheller- und Trychlertreffen mit viel Folklore.

Das nächste eidgenössische Scheller- und Trychlertreffen findet 2017 in Märstetten TG statt.

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