Ein nigerianisches Kampfflugzeug hat versehentlich ein Flüchtlingslager bombardiert. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) erklärte am Dienstag, ihre Teams vor Ort hätten 50 Tote und 120 Verletzte gesehen.
Der nigerianische Generalmajor Lucky Irabor schrieb in einer Medienmitteilung, unter den Toten und Verletzten seien auch örtliche Mitarbeiter des Roten Kreuzes und von MSF.
Das Rote Kreuz sprach von sechs getöteten Mitarbeitern und mindestens 13 Verletzten. Sie gehörten zu den Helfern, die im Lager Rann bei Kala Balge nahe der Stadt Maiduguri im nordöstlichen Bundesstaat Borno rund 25’000 Binnenflüchtlinge versorgen, wie die Organisation auf Twitter erklärte.
Das nigerianische Militär hatte zuvor von «Dutzenden Toten» gesprochen. Der Luftangriff hatte demnach einer Versammlung von Mitgliedern der radikal-islamischen Terrororganisation Boko Haram gelten sollen. Die Streitkräfte hätten Helikopter geschickt, um die Verletzten zu bergen.
Die Fundamentalisten der Boko Haram haben seit 2009 bei Angriffen und Anschlägen im Nordosten Nigerias und angrenzenden Gebieten mindestens 14’000 Menschen getötet. Rund 2,7 Millionen Menschen sind UNO-Angaben zufolge vor der Gewalt geflohen.