Beim Diamond-League Meeting in Oslo stehen traditionsgemäss die Mittelstrecken im Mittelpunkt. Zwei der vier Jahresweltbestleistungen gehen auf das Konto der Läufer.
Der Steepler Jairus Kipchoge Birech (Ken) und der 5000-m-Läufer Yenew Alamirew (Äth) krönten ihre Siege mit Bestmarken. Birech und Alamirew mussten allerdings für die momentanen Saisonbestwerte keine Weltklasse-Marken von acht beziehungsweise 13 Minuten unterbieten. Dem 22-jährigen Birech genügten 8:02,37, Alamirew (24) lief nach 13:01,57 ein. Das Duo zählt international noch zur zweiten Garde und hat an Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen noch keine Medaillen gewonnen.
Der laue Sommerabend ermöglichte auch Spitzenleistungen in den technischen Disziplinen. Tianna Bartoletta, geborene Madison, die als Weitspringerin zum Sprint gewechselt hatte und an den Olympischen Spielen in London über 100 m Bronze nur hauchdünn verpasste hatte, versuchte sich erfolgreich im Weitsprung. Mit 7,02 m gelang der 28-Jährigen der erste 7-m-Flug ihrer Karriere – Jahresweltbestleistung. Offenbar zehrt sie noch von der Geschwindigkeit, die sie sich als Sprinterin angeeignet hat. Als Nummer 1 in den Saison-Bestenlisten wird auch der Franzose Pascal Martinot-Lagarde (Fr) geführt. Der Hürdensprinter senkte die bereits von ihm gehaltene Vorgabe um einen Hundertstel auf 13,12 Sekunden.
Sandra Perkovic, die Olympiasiegerin im Diskuswerfen, wahrte ihre Ungeschlagenheit in dieser Saison. Die 23-jährige Kroatin blieb mit 67,17 m allerdings deutlich unter der Marke von 70 m, die sie im März in Split (70,51) und Mitte Mai in Schanghai (70,52) als erste Frau seit 1999 übertroffen hatte. Wie Perkovic bleiben auch der Dreispringer Will Claye aus den USA mit 17,41 m, die 400-m-Läuferin Novlene Williams-Mills (Jam) und der Stabhochspringer Renaud Lavillenie (Fr) in der laufenden Diamond-League-Wertung ohne Niederlage. Mills verpasste eine Weltklasse-Zeit unter 50 Sekunden bloss um sieben Hundertstel. Lavillenie hingegen musste sich mit für seine Verhältnisse bescheidenen 5,77 m begnügen.
Ausserhalb des Diamond-League-Programms unterstrich der Zehnkampf-Weltrekordhalter Ashton Eaton seine Vielseitigkeit in einer elften Disziplin. Der Amerikaner gewann den Lauf über 400 m Hürden in 49,16 Sekunden – vor sieben Spezialisten.
Oslo war die fünfte von 14 Stationen der diesjährigen Top-Serie der Leichtathletik. Als übernächstes Meeting steht die Athletissima in Lausanne am Donnerstag, 3. Juli, im Programm. Am 28. August wird im Rahmen von Weltklasse Zürich die erste Tranche der Finals ausgetragen werden.