Vier Tote bei Absturz von Militärtransporter in Spanien

Erstmals ist ein Militärtransportflugzeug des neuen Typs Airbus A400M abgestürzt. Bei dem Unglück im spanischen Sevilla kamen am Samstag vier der sechs Besatzungsmitglieder ums Leben. Die beiden anderen wurden schwer verletzt aus den brennenden Trümmern gerettet.

Die Maschine ging nach dem Absturz in Flammen auf (Bild: sda)

Erstmals ist ein Militärtransportflugzeug des neuen Typs Airbus A400M abgestürzt. Bei dem Unglück im spanischen Sevilla kamen am Samstag vier der sechs Besatzungsmitglieder ums Leben. Die beiden anderen wurden schwer verletzt aus den brennenden Trümmern gerettet.

Dies gab der Präfekt von Andalusien, Antonio Sanz, bekannt. Die Opfer, allesamt spanische Staatsbürger, arbeiteten für den Hersteller Airbus Defense & Space. Die viermotorige Turboprop-Maschine war gegen 13 Uhr vom Flughafen in Sevilla zu einem Testflug gestartet, wenig später auf ein Feld gestürzt und in Flammen aufgegangen.

Zur Ursache des Unglücks gab es zunächst keine Angaben. «Wir können nicht genau sagen, was passiert ist», teilte Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy am Abend am Unglücksort mit. Bei der Aufklärung solle Transparenz herrschen, forderte Rajoy. «Das Beste ist, wenn die Verantwortlichen von Airbus der Öffentlichkeit berichten, was geschehen ist.»

Besatzung setzte Notruf ab

Nach Angaben des Herstellers soll die Besatzung kurz vor dem Absturz noch einen Notruf abgesetzt haben. Das spanische Verkehrsministerium leitete eine Untersuchung ein.

In Sevilla in Südspanien werden die Transportflugzeuge montiert und getestet, ehe sie an die Luftstreitkräfte diverser Staaten übergeben werden. Die verunglückte Maschine sollte im Juni an die Türkei gehen. Der Flugbetrieb in Sevilla wurde nach dem Unglück für mehrere Stunden eingestellt, berichtete die Agentur Efe.

Rajoy erfuhr von dem Unglück bei einer Wahlkampfveranstaltung auf Teneriffa. Er brach die Kundgebung ab und machte sich auf den Weg nach Sevilla. Fast alle Parteien sagten ihre für Samstag geplanten Wahlkampfveranstaltungen ab. In Spanien finden am 24. Mai Regional- und Kommunalwahlen statt.

Herber Rückschlag für Airbus

Für Airbus bedeutet der Absturz einen herben Rückschlag für das A400M-Programm, das dem europäischen Konzern schon lange grosse Probleme bereitet. Als das grösste gemeinsame Verteidigungsprojekt in Europa war der Flieger für 20 Milliarden Euro entwickelt worden. Er soll von den Luftwaffen in Deutschland, Frankreich, Spanien, Grossbritannien, Belgien, Luxemburg und der Türkei genutzt werden.

Die Maschine war 2013 mit einer Verzögerung von drei Jahren in den Dienst gestellt worden. Anfangs hatten beim Bau des von europäischen Truppen heiss ersehnten Transporters vor allem die Turboprop-Triebwerke Probleme gemacht. Zuletzt konnte Airbus Insidern zufolge nicht genügend Rümpfe für das Modell fertigstellen.

Ende April stellte Airbus-Rüstungschef Bernhard Gerwert in Aussicht, dass der deutschen Armee in diesem Jahr zwei bis vier der dringend benötigten Maschinen geliefert werden können. Eigentlich sollten 2015 fünf A400M an die deutschen Streitkräfte gehen, wegen neuerlicher Lieferverzögerungen hatte zuletzt jedoch nur noch die Auslieferung einer Maschine als sicher gegolten. Dies sorgte auch für Spannungen zwischen Airbus und der deutschen Regierung.

Insgesamt plant Airbus nach den Worten Gerwerts dieses Jahr die Auslieferung von 14 bis 18 A400M. Anfang des Jahres hatte Airbus das Programm neu aufgestellt und den Chef seiner Sparte Militärflugzeuge geschasst.

Deutsche Maschine bleibt am Boden

Die A400M der Bundeswehr muss nach dem Unglück von Sevilla erst einmal am Boden bleiben. Das entschied der Inspektor der Luftwaffe, Generalleutnant Karl Müllner, am Samstag nach Angaben eines Sprechers.

Demnach soll das Flugzeug mindestens so lange nicht mehr verwendet werden, bis die Ursache für den Absturz der Maschine in Spanien geklärt ist. Ein Sprecher der Luftwaffe sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Wir werden uns die Ursache für diesen Absturz ganz genau anschauen und kein Risiko für unser Personal eingehen.»

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