Vier Tote bei Anschlag auf Touristenbus in Ägypten

Bei einem Sprengstoffanschlag auf einen Touristenbus in Ägypten sind mindestens vier Menschen getötet worden. Bei den Opfern handelt es sich um drei Touristen aus Südkorea und den ägyptischen Busfahrer.

Sicht vom Hilton Hotel in Taba auf Grenzposten (Archiv) (Bild: sda)

Bei einem Sprengstoffanschlag auf einen Touristenbus in Ägypten sind mindestens vier Menschen getötet worden. Bei den Opfern handelt es sich um drei Touristen aus Südkorea und den ägyptischen Busfahrer.

Weitere 14 der insgesamt 30 koreanischen Fahrgäste wurden nach Angaben aus Sicherheitskreisen verletzt, als der Sprengsatz den vorderen Teil des Busses zerfetzte. Zu dem Anschlag am Grenzübergang Taba zwischen Israel und dem Sinai bekannte sich zunächst niemand.

Das Innenministerium in Kairo erklärte, der Bus sei vom Katharinenkloster im Süden der Halbinsel nach Israel unterwegs gewesen. Der Angriff habe sich ereignet, während der Bus an dem Grenzübergang am Roten Meer wartete.

Der Grenzübergang, der wenige Kilometer von dem israelischen Badeort Eilat liegt, wurde nach israelischen Angaben nach dem Anschlag geschlossen. Es handelt sich um den ersten Terroranschlag auf Touristen in Ägypten seit 2009 – ein schwerer Schlag für die nach drei Jahren Demonstrationen und Unruhen ohnehin notleidende Tourismusbranche.

Lage auf dem Sinai äusserst instabil

Seit dem Sturz des langjährigen ägyptischen Staatschefs Husni Mubarak im Februar 2011 ist die Sicherheitslage auf dem Sinai äusserst instabil. Fast wöchentlich greifen Dschihadisten Militärpatrouillen und Polizeistationen an. Nun ist eine Touristengruppe erstmals seit Jahren Ziel eines tödlichen Bombenanschlags geworden.

Die ägyptische Armee hatte nach dem Sturz von Präsident Mohammed Mursi im vergangenen Juli eine Offensive gegen islamistische Terroristen im Norden der Halbinsel gestartet. Die Badeorte Taba, Dahab, Nuwaiba und Scharm el Scheich, die im Süden des Sinai liegen, galten dagegen zuletzt als relativ sicher.

Anschlag soll Tourismus treffen

Der Fremdenverkehr in den ägyptischen Urlaubsorten am Golf von Akaba ist seither weitgehend zum Erliegen gekommen. Ausländische Touristen reisen nur noch in begrenzter Zahl nach Taba wegen der Grenznähe zu Israel sowie nach Scharm el Scheich und Dahab wegen des nahegelegenen internationalen Flughafens .

Im Frühjahr 2013 wurde zuletzt ein Urlauberpaar auf der Strasse zwischen Taba und Nuweiba entführt, eine Woche später aber am Nordende des Sinai freigelassen.

Auf ein Hotel in Taba, dem Badeort am Roten Meer, war 2004 ein Terroranschlag verübt worden, bei dem 34 Menschen starben, darunter 12 Israelis. Zuletzt waren bei einer Explosion auf einem Basar in der Hauptstadt Kairo im Februar 2009 eine Französin getötet und mehrere andere Menschen verletzt worden.

Der verheerendste Angriff in Ägypten ereignete sich im November 1997, als radikale Islamisten im Pharaonen-Tempel von Luxor im Süden des Landes 58 Touristen – unter ihnen 36 Schweizer – und mehrere Polizisten erschossen.

Beduinen und Dschihadisten

Zwei Drittel der 600’000 Bewohner der Sinai Halbinsel sind Beduinen. Viele Clans haben wegen wirtschaftlicher Vernachlässigung und grosser Armut ein angespanntes Verhältnis zur Zentralregierung in Kairo. Hunderte Beduinen haben sich in den letzten Jahren radikalen islamistischen Gruppen angeschlossen, zu denen auch ausländische Dchihadisten gehören.

Etwa fünfzehn Salafistengruppen, die Kontakte zum Terrornetzwerk Al-Kaida unterhalten, sind in den vergangenen Jahren auf dem unwegsamen, in weiten Teilen gebirgigen Sinai aktiv geworden. Vier dieser Gruppen haben seit 2012 immer wieder auch Anschläge auf israelische Ziele verübt. Die Dschihadisten sind teilweise aus Saudi-Arabien, dem Jemen und dem Gazastreifen eingesickert.

Vom Fremdenverkehr, Haupterwerbsquelle auf der Halbinsel, haben nur wenige Stämme an den südlichen Küsten profitiert. Ein Auskommen sicherte den Beduinen im Zentrum und Norden der Halbinsel jahrelang der Schmuggel von Drogen, Zigaretten und Waffen sowie von politischen Flüchtlingen oder Arbeitsmigranten aus Afrika.

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