Die Gewalttat in einem Wohnhaus im aargauischen Rupperswil mit vier Toten wirft nach wie vor viele Fragen auf. Die Ermittlungen laufen in alle Richtungen. Die Staatsanwaltschaft hat ein Verfahren wegen mehrfacher vorsätzlicher Tötung eröffnet.
Fest steht, dass alle vier Menschen Opfer eines Kapitalverbrechens wurden, und dass der Brand absichtlich gelegt wurde. Offenbar sollten damit Spuren verwischt werden. Die vier Toten wiesen Stich- oder Schnittverletzungen auf, wie die Aargauer Staatsanwaltschaft am Dienstag mitteilte.
Eine Tatwaffe ist bislang nicht gefunden worden. Und: «Der Täter ist nicht unter den Opfern», sagte Fiona Strebel, Mediensprecherin der Staatsanwaltschaft. Mehrere Personen wurden inzwischen befragt. Es befindet sich aber niemand in Untersuchungshaft, wie die Sprecherin der Staatsanwaltschaft weiter sagte.
Viel Rauch und starke Hitzeentwicklung
Weil aus dem Wohnhaus am Montag dichter Rauch drang, hatte ein Anwohner um 11.20 Uhr die Feuerwehr alarmiert. Als die Atemschutztrupps der Feuerwehr das Haus durchsuchten, stiessen sie auf die vier Toten. Im Haus gab es viel Rauch und eine starke Hitzeentwicklung.
Die Kantonspolizei schloss bald ein Verbrechen nicht aus. Die Staatsanwaltschaft eröffnete mittlerweile ein Verfahren wegen mehrfacher vorsätzlicher Tötung.
Polizei fahndet nach hellem Kleinwagen
Die Identität der vier Opfer ist noch nicht geklärt. Die Obduktionen und die rechtsmedizinischen Untersuchungen werden vorgenommen. Diese Abklärungen sollen die genauen Todesumstände klären.
In einem Zeugenaufruf sucht die Aargauer Kantonspolizei Personen, die zwischen Sonntagabend und Montagmittag im Gebiet des Wohnhauses an der Lenzhardstrasse in Rupperswil bei Aarau verdächtige Beobachtungen gemacht haben. Die Polizei sucht insbesondere Personen, die am Montagvormittag im Quartier einen hellen Kleinwagen bemerkten.
Aargauer Familiendramen mit mehreren Toten
Der Kanton Aargau war in diesem Jahr wiederholt Schauplatz von Gewalttaten mit mehreren Toten. Am 9. Mai erschoss ein 36-jähriger Mann in einem ruhigen Wohnquartier in Würenlingen mit insgesamt 14 Schüssen seine Schwiegereltern, seinen Schwager und einen zufällig anwesenden Nachbarn.
Zuletzt richtete sich der Schweizer mit türkischer Abstammung selbst. Der im Kanton Schwyz wohnhafte Mann war neun Tage vor der Bluttat aus einer psychiatrischen Klinik im Kanton Thurgau entlassen worden. Hintergrund des Tötungsdelikts war gemäss Staatsanwaltschaft ein Streit um Erbschaften.
In Sarmenstorf erstach am 8. Juli ein 32-jähriger Schweizer mit einem Klappmesser seinen 64-jährigen Vater und seine 60-jährige Mutter. Der Sohn gestand in der Untersuchungshaft die Tat. Motiv des Tötungsdelikts im Elternhaus ist ein familiärer Streit.