Bei einem Grubenunglück in Zentralchina sind mindestens vier Kumpel getötet und 50 verschüttet worden. Sieben Vermisste konnten am Freitag lebend geborgen werden. Das Schicksal der anderen Bergleute war ungewiss.
Das Unglück geschah am Donnerstagabend in der Qianqiu-Grube in der Stadt Sanmenxia in der zentralchinesischen Provinz Henan. Nach einem schwachen Erdbeben habe es im Bergwerk einen sogenannten Gebirgsschlag gegeben, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Freitag.
Das Beben der Stärke 2,9 hatte sein Epizentrum östlich von Sanmenxia. Der Gebirgsschlag ereignete sich eine halbe Stunde danach. Dabei wurde ein 780 Meter tiefer Schacht des Bergwerks von Steinen versperrt. Zum Zeitpunkt des Unglücks befanden sich 75 Kumpel in der Mine, 14 konnten sich retten.
Retter graben Tunnel
Um die Verschütteten zu erreichen, gruben über 200 Rettungskräfte einen Tunnel etwa 500 Meter tief, um die Verschütten zu erreichen, wie die Website der Zeitung „People’s Daily“ berichtet. Sieben Bergleute konnten gerettet werden. Einer wurde schwer verletzt, die anderen sechs kamen mit leichten Blessuren davon.
Xinhua zufolge wurde der Schacht durch den Gebirgsschlag auf etwas mehr als halber Strecke versperrt. Es sei unklar, wie es um den darauf folgenden Tunnelabschnitt bestellt sei, berichtete Xinhua.
Falls der Tunnel durch den Gebirgsschlag nur enger geworden sei, könnten die Rettungskräfte für Sauerstoffzufuhr sorgen, sagte ein Behördenvertreter. Falls aber die Tunnelwände eingestürzt seien, sei die Sauerstoffzufuhr vermutlich unmittelbar zusammengebrochen und die Verschütteten seien erstickt.
Die Kohlegrube mit einer Jahresförderung von 2,1 Millionen Tonnen gehört dem staatlichen Unternehmen Yima Coal Group.
Tausende tote Kumpel jedes Jahr
Erst Ende vergangener Woche waren bei zwei Gasexplosionen 47 chinesische Bergleute ums Leben gekommen. 29 Kumpel starben am letzten Samstag in einem Kohlebergwerk in Hengyang in der Provinz Hunan. Am Donnerstag zuvor waren in Jiaozuo in der Provinz Henan 18 Bergmänner ums Leben gekommen.
Erste Ermittlungen zeigten, dass die Grubenmanager keine ausreichende Vorsorge gegen das Risiko einer Gasexplosion ergriffen hatten, schrieb Xinhua.
Hinter den Unglücken in Chinas Bergwerken stecken oft schlechte Sicherheitsvorkehrungen, unzureichende Ausrüstung sowie mangelnde Aufsicht wegen Vetternwirtschaft zwischen Grubenbesitzern und örtlichen Funktionären. Einige tausend Bergarbeiter sterben jedes Jahr. Die genaue Zahl ist nicht bekannt, da viele Unglücke vertuscht werden.