Mindestens vier Tote und rund 70 Verletzte – das ist die vorläufige Bilanz des ungewöhnlich heftigen Gewitterwochenendes mit 365’000 Blitzen über Deutschland. Umgestürzte Bäume und durch Blitzschlag verursachte Brände verursachten zudem schwere Sachschäden.
Der Zustand einer in Nordhessen von einem Blitzschlag getroffenen Golferin war am Montag weiter kritisch. Drei Frauen im Alter von 41 bis 67 Jahren waren bei dem Unglück am Freitag auf der Golfanlage Waldeck nahe Korbach ums Leben gekommen, die 50-Jährige überlebte schwer verletzt. Die Frauen hatten vor dem Sommergewitter in einem Holzunterstand Schutz gesucht, in den der Blitz einschlug.
Herumwirbelnde Äste verletzten am Wochenende auch 18 Besucher eines Kulturfestivals in Bayern. Ein von orkanartigen Gewitterböen entwurzelter Baum erschlug eine Autofahrerin.
Nach dem verheerenden Blitzschlag auf einem Festivalgelände im sächsischen Roitzschjora mit 51 Verletzten wurde am Montag noch ein Gast auf der Intensivstation betreut. Der 35-jährige Mann aus Polen sei am schwersten verletzt worden, sagte die leitende Notärztin.
Am Montag wurden insgesamt noch sechs Patienten im Spital behandelt. Das Unglück geschah in der Nacht zum Sonntag beim Heavy-Metal-Festival „With Full Force“.
Zusausfälle und Verspätungen
Ein umgestürzter Baum legte stundenlang den Bahnverkehr in Schleswig-Holstein teilweise lahm. Einige tausend Fahrgäste und rund 90 Züge waren bis Montag von Verspätungen und Ausfällen betroffen, wie eine Sprecherin der Bahn am Montag sagte.
Ein Blitz setzte ein Einfamilienhaus in Sievershütten am Sonntagabend in Brand. Die Feuerwehr konnte ein Übergreifen des Dachstuhlbrandes auf das gesamte Haus verhindern.
Die heftigen Gewitter vom Wochenende wurden von einer Luftmassengrenze verursacht, die am Samstag und Sonntag diagonal über Deutschland lag und schwüle Hitze von frischer Meeresluft trennte. Der Westen und Nordwesten blieben von Gewittern verschont. In dieser Woche werden weitere Gewitter, Starkregen und Hagel erwartet.