Vier Uniterre-Aktivisten im Kanton Freiburg verurteilt

Vier Mitglieder der Westschweizer Bauerngewerkschaft Uniterre sind am Dienstag zu gemeinnütziger Arbeit mit zwei Jahren Bewährung verurteilt worden. Sie hielten im Jahr 2009 in Pringy FR aus Protest den Vorstand des Freiburger Milchverbandes während Stunden fest.

Uniterre-Sympathisanten vor dem Gerichtsgebäude in Bulle (Bild: sda)

Vier Mitglieder der Westschweizer Bauerngewerkschaft Uniterre sind am Dienstag zu gemeinnütziger Arbeit mit zwei Jahren Bewährung verurteilt worden. Sie hielten im Jahr 2009 in Pringy FR aus Protest den Vorstand des Freiburger Milchverbandes während Stunden fest.

Eine Polizeirichterin im Kanton Freiburg verurteilte die vier Uniterre-Mitglieder zu 80 Stunden gemeinnütziger Arbeit mit zwei Jahren Bewährung wegen Freiheitsberaubung und versuchter Nötigung. Sie bestätigte damit einen Strafbefehl vom vergangenen Jahr. Die Verteidigung hatte einen Freispruch oder mindestens eine Strafbefreiung gefordert.

Auch wenn der Kampf der Gewerkschaft legitim sei, so liessen sich die Mittel weder von einem legalen Standpunkt noch ausserhalb des Rechts rechtfertigen, sagte die Richterin bei der Kurzbegründung des noch nicht rechtskräftigen Urteils.

Bei der verhängnisvollen Sitzung ging es um die Milch-Überproduktion. Der damalige Präsident des Milchverbandes, Jean-Pierre Stirnimann, betonte, er habe kein Problem mit den Forderungen von Uniterre. Es könne aber nicht angehen, dass die Bauerngewerkschaft Druck ausübe, indem sie Verbandsmitglieder über Stunden in einem Saal festhalte.

Schlägerei verhindern

Die Verteidigung argumentierte, hinter der Aktion – die wegen der hochgehenden Emotionen angesichts des tiefen Milchpreises etwas übertrieben ausgefallen sei – habe zwar die Absicht gestanden, Druck auszuüben. Es habe sich aber nicht um Freiheitsberaubung im juristischen Sinne gehandelt: Wer den Saal hätte verlassen wollen, hätte dies ohne Gefahr etwa durch ein Fenster tun können.

Stirnimann bestritt diese Darstellung: Er habe den Saal verlassen wollen, habe aber nicht einmal die Toilette aufsuchen können. Auch anderen gelang dies offenbar nicht: Nach der Blockade fanden sich im Saal mehrere mit Urin gefüllte Flaschen.

Den Verbandsvorstand habe man nicht nur festgehalten, um Druck auszuüben, sagte Uniterre-Präsident Pierre-André Tombez. Es sei auch darum gegangen, eine handgreifliche Auseinandersetzung zwischen den beiden Parteien zu verhindern.

Vor dem Gerichtsgebäude in Bulle versammelten sich am Dienstag rund 30 Uniterre-Sympathisanten und enthüllten Transparente. Die Aktion verlief friedlich.

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