Eine Autolenkerin hat am Mittwochmorgen im Oberengadin den wohl schrecklichsten Moment ihres Lebens erlebt. Sie musste zuschauen, wie ihr Auto von einem Zug gerammt wurde. Im Wagen sass ihr vierjähriger Sohn.
Die Frau war mit dem Knaben von La Punt nach Bever unterwegs, als ihr ein Hirsch direkt vor den Wagen sprang, wie die Polizei mitteilte. Beim Zusammenstoss mit dem rund 140 Kilogramm schweren Tier geriet das Auto ins Schleudern, überschlug sich und blieb auf dem Dach auf den Schienen liegen.
Die Lenkerin kletterte aus dem Wagen und wollte ihren Sohn bergen, der im Kindersitz sass. In diesem Moment näherte sich der Zug. Die Frau konnte sich selber im letzten Moment in Sicherheit bringen. Es gelang ihr jedoch nicht mehr, ihr Kind zu befreien.
Trotz einer Vollbremsung konnte der Lokomotivführer eine heftige Kollision nicht verhindern. Das Auto wurde wieder auf die Räder geschleudert, die Lokomotive entgleiste.
Das Auto wurde total zerstört. Wie durch ein Wunder blieb der Knabe unverletzt. Er kam mit Schürfungen davon. Die Frau und der Lokführer erlitten einen Schock. Der Hirsch überlebte nicht.
Die RhB-Strecke zwischen Zuoz und Samedan war mehrere Stunden unterbrochen. Bis die Lokomotive wieder auf die Geleise gehievt werden konnte, wurden Bahnpassagiere in Ersatzbussen transportiert.
Im Einsatz stand ein Grossaufgebot an Rettungskräften. Vor Ort waren die Polizei, die Rettung Oberengadin, die Rega, ein Notarzt, RhB-Angestellte und ein Wildhüter.