Die Lufthansa rechnet am vierten Tag des Pilotenstreiks trotz Flugausfällen mit einem geordneten Ablauf an den Flughäfen. «Der Sonderflugplan wird stabil abgeflogen», sagte ein Unternehmenssprecher am Samstagmorgen.
Wie bereits in den vergangenen Tagen können Tausende Passagiere nicht in ihr Flugzeug steigen, insgesamt fallen am Samstag 137 Flüge aus, darunter 88 Interkontinental-Verbindungen. Betroffen seien rund 30’000 Passagiere, so dass sich die Gesamtzahlen für diese 14. Streikrunde der Piloten auf 2755 ausgefallene Flüge mit 345’000 betroffenen Kunden steigern.
Gleichwohl kann die Lufthansa-Gruppe am Samstag 2863 von 3000 geplanten Flügen anbieten. Flüge der Billigtöchter Eurowings und Germanwings sowie der Konzerngesellschaften Swiss, AUA, Brussels und Air Dolomiti werden am Samstag erneut nicht bestreikt.
Auch am Sonntag können noch einige Flüge ausfallen. Die meisten Maschinen dürften allerdings planmässig abheben, teilte Lufthansa am Samstag mit. Kunden sollten sich vorab über den Status ihres Fluges erkundigen.
Tariferhöhungen verlangt
Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) verlangt für die rund 5400 Piloten der Gesellschaften Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings Tariferhöhungen von insgesamt 22 Prozent.
Am Freitag hatte das Unternehmen mit einem umfassenden Angebot versucht, die Piloten zurück an den Tisch zu holen, doch die Gewerkschaft lehnte die Offerte ab. Wie eine Lösung aussehen könnte, ist damit weiter offen. Unklar ist, wann die Piloten erneut zum Ausstand aufrufen werden – denkbar ist bereits der Montag.
Aus Sicht der Piloten war das erneuerte Angebot der Lufthansa keine Grundlage für neue Gespräche. «Das ist alter Wein in neuen Schläuchen», sagte ein VC-Sprecher am Freitagabend. Die Inhalte des Angebots habe Lufthansa bereits vor zwei Monaten auf den Tisch gelegt, in Wahrheit gehe es nicht um ein neues Angebot.
Die Airline hatte zuvor ein Angebot gemacht, das neben höheren Gehältern und Jobgarantien auch Lösungsvorschläge für weitere offener Tarifthemen enthält. Im Einzelnen sah das Angebot 4,4 Prozent Lohnerhöhungen in zwei Stufen bis Mitte 2018 vor.
Auch die anderen offenen Tarifthemen wie die Betriebs- und Übergangsrenten sollten in neuen Verhandlungen gelöst werden – möglicherweise mit Hilfe eines Mediators.
Ein Ende des Arbeitskampfes sei nicht absehbar, solange Lufthansa kein verbessertes Angebot vorlege, sagte der VC-Sprecher der Nachrichtenagentur dpa am Samstagmorgen. Es gebe kein vorher festgelegtes Enddatum für den Streik.